Synode des Evangelischen Kirchenkreises Trier: Drei Pfarrstellen unbesetzt - Freude über Lutherjahr

Schweich · Freude über den gelungenen Start des Lutherjubiläumsjahres und Sorge um die Pfarrstellen bestimmten die zweite Synode des Evangelischen Kirchenkreises Trier (EKKT) in diesem Jahr.

 Clemens Ruhl kann die Arbeit im Evangelischen Kirchenkreis Trier nur empfehlen. Foto: Katja Bernardy

Clemens Ruhl kann die Arbeit im Evangelischen Kirchenkreis Trier nur empfehlen. Foto: Katja Bernardy

Foto: Katja Bernardy (kat) ("TV-Upload Bernardy"

Clemens Ruhl, 48, evangelischer Pfarrer, verheiratet und dreifacher Vater, hat 2012 der pulsierenden Stadt Düsseldorf den Rücken gekehrt und ist in die Eifel gezogen. In der Evangelischen Kirchengemeinde Prüm ist er Pfarrer. Warum kommt ein Clemens Ruhl aus Düsseldorf nach Prüm?

Diese Frage stand während der Synode im Raum, denn die Antwort darauf ist in Zeiten des Pfarrermangels auch für die rund 80 Synodalen und den EKKT bedeutsam geworden. Superintendent Jörg Weber sagte in seinem Bericht, der Basis der Synode ist: "Ich nehme einen schleichenden Veränderungsprozess wahr." Zukünftig werde es weniger Pfarrerinnen und Pfarrer geben.

Der Mangel zeigt sich schon: Weil Personal fehlt, sind zurzeit drei Pfarrstellen unbesetzt. Eine flächendeckende Versorgung kirchlicher Dienste stehe zukünftig vielleicht sogar infrage, sagte Weber. In einem Personalmix sieht der Superintendent eine Lösung. "Neben den Pfarrerinnen und Pfarrern wird es in Zukunft verstärkt Berufsgruppen geben, die im pastoral ergänzenden Dienst benötigt werden", sagte Weber. Eine Diskussion über neue Modelle sei notwendig sowie junge Talente zu entdecken und zu fördern.

Derzeit studierten acht junge Menschen evangelische Theologie, sieben stünden auf der Liste der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), zu der der EKKT gehört. Das bedeutet, die EKiR kann künftig zwar mit sieben angehenden Pfarrerinnen und Pfarrern rechnen, aber einige Pensionierungen stehen an. Pfarrer Clemens Ruhl kann die Arbeit im Trierer Kirchenkreis nur empfehlen. "Es herrscht eine tolle Atmosphäre, und ich kann in Prüm in einem höheren Maß pastoral tätig sein als in Düsseldorf", nannte er im Gespräch mit dem Volksfreund zwei der Gründe, die ihn zu seinem Wechsel vor vier Jahren bewogen hatten.

Neben der Sorge um den Fachkräftemangel herrscht aber auch große Freude bei hiesigen Protestanten. Weber verwies auf den Auftakt zum Lutherjubiläumsjahr. Der EKKT war mit zahlreichen Gottesdiensten und der gemeinsamen Nacht der Kirchen in das Festjahr gestartet (der TV berichtete). "500 Jahre Reformation sollen gefeiert und auf den Boulevard gebracht werden", betonte Weber. "Und das Fest ist ökumenisch."

Vor 17 Jahren habe die gemeinsame Erklärung des Lutherischen Weltbundes und der katholischen Kirche zur Rechtfertigungslehre einen Meilenstein im Ökumenischen Dialog vollbracht. Damals sei der Begriff der "versöhnten Verschiedenheit" geprägt worden. Dieser Begriff beschreibt dem Superintendenten zufolge auch heute sehr gut den Kern des Festjahrs und wo die christlichen Kirchen stehen. Das Reformationsfest sei vor allem ein Christusfest. Katholiken und Protestanten seien in Jesus Christus eins, trotz der "kulturellen" Unterschiede. Protestanten haben keinen Papst, Frauen können alle Ämter einnehmen, und evangelische Christen lehnen die Marien- und Heiligenverehrung sowie Wallfahrten ab. Weiter sagte Weber, im interreligiösen Dialog sei es wichtig, darauf zu achten, das Gemeinsame zu betonen, das Trennende nicht zu verschweigen und gemeinsam für Friede und Freiheit einzutreten.Extra

Der Evangelische Kirchenkreis Trier ist rund 5000 Quadratkilometer groß und der flächengrößte in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Er erstreckt sich von Gerolstein bis Hermeskeil, von Bitburg bis Krummenau. Derzeit leben 55 000 evangelische Christen in dem Gebiet. Die Kreissynode ist das Parlament des Kirchenkreises und setzt sich aus 80 Abgeordneten der 20 Gemeinden sowie Vertretern der Einrichtungen zusammen. Die Kreissynode hat den Haushalt für seine kirchlichen Arbeitsfelder mit einem Volumen von rund drei Millionen Euro beschlossen. Mit Hilfe von Beiträgen aller Gemeinden soll ein neuer Kirchbausanierungsfonds angespart werden. Ziel: 1,5 Millionen Euro. Thomas Luxa wurde als Assessor (Stellvertreter des Superintendenten) im Kreissynodalvorstand bestätigt. Weitere neu gewählte Mitglieder: Pfarrer Frank Meckelburg, Pfarrer Peter Winter, Christiane Schwickerath, Annegret Nintemann, Friederike Scholz; stellvertretende Mitglieder: Jutta Raab, Ullrich Papschik, Eva Bleser und Anja Thömmes. kat

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort