Täuschung der Verbraucher

Zum Bericht "Ökostrom der Stadtwerke zertifiziert" (TV vom 15. Januar) erreichte uns diese Leser-Zuschrift:

Man könnte es eine typische Verbraucher-Täuschung oder auch "Grünwaschen" nennen. Die Stadtwerke Trier (SWT) gehören zu rund 40 Prozent dem "Kohle- und Atomkonzern" RWE und bekommen von diesem auch einen Großteil ihres Atom-Kohle-Strommixes. Klimaschädlich aus endlichen Ressourcen, nicht nachhaltig, inklusive des strahlenden Erbes, der täglichen Freigabe von Radioaktivität, Unfall- und Proliferationsgefahr.

Der kleine Anteil "Ökostrom", den die SWT jetzt extra verkaufen, ist zwar Tüv-zertifiziert. Dies ändert aber nichts daran, dass, wer Strom von den SWT bezieht, mit der Kohle- und Atomindustrie handelt und diese indirekt mitfinanziert.

Der Tüv zertifiziert auch nicht, dass es sich bei den erneuerbaren Energien nicht um Altanlagen wie zum Beispiel schon lange bestehende Wasserkraftwerke handelt und 100-prozentig nur in neue Anlagen mit erneuerbaren Energien investiert wird.

Für eine echte Energiewende ist aber genau das notwendig. Weg von den großen Konzernen, hin zu einer dezentralen und nachhaltigen Energieversorgung.

Woher kommen die zehn Millionen Euro für die Kohlekraft der SWT?

Genau deswegen wird dieser sogenannte "Ökostrom" wie der SWT-"Ökostrom" von Umweltverbänden wie dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) auch nicht empfohlen, sondern nur die echten Ökostrom-Anbieter. Verbraucher können den Konzernen mit ihrem Stromwechsel das Geld für Atomkraft und Kohle entziehen und stattdessen dafür sorgen, dass sie ihr Geld nur in erneuerbare Energien investieren - was übrigens oft weniger kostet.

Markus Pflüger, Trier

ENERGIE

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