Tagsüber Normalverkehr, dann kommen die Sternbusse

Trier · Ein Busunternehmen, zwei Verkehrssysteme: Im Normalverkehr sind die Stadtwerke-Wagen auf den Linien 1 bis 17 und 30 unterwegs; abends sowie an Wochenenden und Feiertagen ist die Zeit der Sternbusse (Linien 81 bis 87).

 Rendezvous am Hauptbahnhof: Abends sowie an Wochenenden und Feiertagen fahren die Sternbusse (Linien 81 bis 87). TV-Foto: Roland Morgen

Rendezvous am Hauptbahnhof: Abends sowie an Wochenenden und Feiertagen fahren die Sternbusse (Linien 81 bis 87). TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier. Heute unvorstellbar, aber bis vor 19 Jahren Nahverkehrsalltag in Trier: Auch abends und an Wochenenden fuhren die "normalen" Buslinien von der 1 bis zur (inzwischen eingestellten und durch die 3 ersetzten) 40 auf ihren üblichen Strecken. Für die Stadtwerke (SWT) als Betreiber ein zunehmend teures Unterfangen, dem auch die Einführung von Anruf-Sammel-Taxis (AST) als Ersatz für schwach besetzte Linien keine nennenswerte Kostenreduzierung brachte. Die kam erst mit der Einführung des Sternbus-Systems (Linien 80 bis 87) am 1. August 1997.Das Konzept: Ein neues, gestrafftes und aufeinander abgestimmtes Busverkehrs-Konzept mit dem Hauptbahnhofs-Vorplatz als - absolutes Novum in Trier - zentralem Umsteigepunkt. Den Namen Sternbusse wählten die Stadtwerker, weil die Wagen aus sämtlichen Richtungen zum Rendezvous am Hauptbahnhof zusammenkommen und zeitgleich auch strahlenförmig wieder auseinander fahren. Die Liniennummerierung ist auch Eselsbrücke: Die Acht am Anfang reimt sich auf Nacht. Allen Unkenrufen, anfänglicher Verwirrung und Spott über "mäandrierende Lumpensammler-Routen" zum Trotz zog Stadtwerke-Verkehrschef Frank Birkhäuer schon nach wenigen Jahren eine positive Bilanz: "Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht. Das Sternbus-System ist auch für unsere Kunden eine gute Lösung." Diese Lösung bezog die Umland-Linien mit in den City-Verkehr ein und machte Schluss mit mehrfachem Umsteigen und nicht aufeinander abgestimmten Anschlüssen, aber auch mit teurem Parallelverkehr.Beispiel: Bis 31. Juli 1997 fuhren auch abends und am Wochenende die 2 nach Heiligkreuz und die 8 zum Mariahof. Im Sternverkehr macht jeder zweite 82er-Bus einen Schlenker über Alt-Heiligkreuz.Gleich im ersten Jahr bescherte die Linien-Straffung den Stadtwerken Einsparungen von gut einer viertel Million Euro. Das Ende der Optimierungs-Fahnenstange war damit allerdings noch nicht erreicht. Lösten die Sternbusse anfangs an Werktagen um 20.45 Uhr und samstags ab 16.45 Uhr die Linien 1 bis 40 ab (sonn- und feiertags fuhren sie stets ganztätig), so verkehren sie heute im Frühverkehr bis 6.30 Uhr und abends ab 18.45 Uhr. "Viertel vor" ist auch die Hauptanschlusszeit. Sternbus-Kunden bilden eine Solidargemeinschaft: Wenn es zu einer Verspätung kommt, dann sind alle davon betroffen, denn die Busse warten am Hauptbahnhof bis zu fünf Minuten aufeinander, um das Umsteigen zu ermöglichen. rm. Im nächsten Serienteil geht es ums Autofahren in Trier: Wir nennen die Autogroßprojekte in der Stadt.volksfreund.de/verkehr

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