Talente fördern und Glauben festigen

Trier · Das Adonia-Musical "Petrus - der Jünger" hat die Zuschauer am Karfreitag in der Trierer Europahalle auf Ostern eingestimmt. 70 Jugendliche, teils aus der Region Trier, sorgten für ein frisches Programm. Die Reaktion des Publikums: minutenlanger Applaus.

Trier. Der Karfreitag ist ein Tag der Trauer und der Klage. Im Zentrum steht Jesus, der den Tod am Kreuz stirbt. Anders gehen die 70 Jugendlichen des Adonia-Musicals "Petrus - der Jünger" mit diesem Thema um. Petrus zeigt sich voller Sorge um Jesus, dessen Gegner sich formieren - eine neue, frische Perspektive.
Die Aufführung demonstriert deutlich: Auch Jugendliche haben einen Glauben und scheuen sich nicht davor, ihn zu leben. Allen Teilnehmern des Projektes (siehe Extra) ist ihre Freude anzusehen. Ihre Dynamik überträgt sich aufs Publikum. Die rund 750 Zuschauer klatschen mit und amüsieren sich über eingebaute Scherze und Anspielungen.
Hauptdarsteller überzeugen


Das Musical erzählt Petrus' Geschichte von seinem Dasein als Fischer bis hin zum Tod Jesu. Eine sechsköpfige Band spielt die passende Begleitung, die durch die warmen Stimmen des Chores untermauert wird. Vor allem die Hauptdarsteller Nils Franzreb (18) als Petrus und Daniel Lutz (18) als Jesus überzeugen mit schauspielerischem Talent und ihren Stimmen. Weitere Solisten meistern sicher ihre Passagen und wirken routiniert.
Al-Harith Abdul-Sattar (19) aus Trier hat zum ersten Mal ein Adonia-Musical gesehen: "Ich bin überrascht, wie engagiert und begeistert sich die Jugendlichen einbringen. Zuvor hatte ich Bedenken, dass das Stück zu aufgesetzt und künstlich wirkt." Dies war nicht der Fall, denn die Jugendlichen brachten die biblische Geschichte in die Gegenwart.
Auf einen längeren Monolog eines besserwissenden Jüngers hin entgegnete ein anderer: "Hör auf mit deinen Fremdwörtern." Dieser Satz steht für das gesamte Stück: Jeder darf am Glauben teilhaben und ihn verstehen.
So wird der Jünger Andreas mit Andy angesprochen und Jesus Meister genannt. Ein anderer Jünger reagiert auf die Auferstehung Jesu: "Boah, das ist ja der Hammer!" Ebenso authentisch sind die Lieder, die teils alte Texte in die Moderne befördern. Rockig singt der Chor von den Taten Jesu. Sie festigen die Bindung der Gläubigen zu ihm, während Petrus swingend nach Halt und Orientierung sucht. Zusätzlich machen die Darsteller die Wunder Jesu konkret: Die bettlägerige Schwiegermutter kocht wieder Fischsuppe. Das abgeschlagene Ohr des Hohepriesters ist wieder an seinem Platz.
Edith Schmelzer (75) aus Trier würde immer wieder zu einem Adonia-Konzert kommen: "Die Jugendlichen sind fast zwei Stunden ohne Unterbrechung auf der Bühne präsent. Diese Begeisterung und Freude sind ansteckend und überzeugend."
Veranstaltet wird das Musical von der evangelischen Stadtmission, der Christlichen Gemeinde und der Christengemeinde Trier. Deren Vertreter, Birgit Föll und Bernd Grünewald, sind vom Projekt fasziniert: "Wie professionell die Jugendlichen arbeiten, ist Wahnsinn. Für sie ist es eine tolle Chance, die Bühne auch einmal von der anderen Seite kennenzulernen."
Jens Handke, Campleiter des Teams, ergänzt: "Die Talente der Kinder werden gefördert, und gleichzeitig festigen sie ihren Glauben. Das Konzert ist zwar kostenlos, aber nicht umsonst."

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