Tannenzapfen tasten, Wildschweine wittern

Die einen nennen es "praxisbezogenen Ökologieunterricht", die anderen freuen sich über einen extra Wandertag, an dem sie sich im Wald so richtig austoben können. Über 1600 Schulkinder nehmen derzeit an den 28. Wald-Jugendspielen beim Forsthaus Altenhof teil.

Trier-Biewer. Bei "Station 7" geht es um Holz als Energieträger. "Total cool" finden es die Drittklässler der Grundschule Pallien, als Forstamtsmitarbeiter Manfred Christian erklärt: "Mit fünf Kilowatt könntet ihr 36 Stunden fernsehen oder 650 Brote toasten." Die Brennleistung von Erdöl, Holzpellets, Briketts und Holzhackschnitzeln wird verglichen. Auf einer Tafel ist der Kohlenstoffkreislauf dargestellt, und die Kinder bekommen die Aufgabe, Puzzleteile zusammenzusetzen. Dann geht es weiter zur nächsten Station: Tastspiele, Tannenzapfen, Steine, Moos.

Im Rahmen der 28. Wald-Jugendspiele legen die Schüler einen knapp vier Kilometer langen Parcours mit zehn Stationen zurück und lösen spielerisch Aufgaben zum Ökosystem Wald und den heimischen Tieren und Pflanzen. Dazu gehören Naturschutzthemen und sportliche Übungen.

Ein Auftrag besteht darin, die Blätter bestimmter Bäume zu sammeln.

"Die Aufgaben sind an allen 30 Standorten in Rheinland-Pfalz gleich gestaltet", informiert die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Rheinland-Pfalz, die die Wald-Jugendspiele gemeinsam mit den Landesforsten ausrichtet.

In Trier nehmen an drei Tagen insgesamt 71 dritte und siebte Klassen aus Trier und dem Landkreis teil - über 1600 Schüler.

Im Jahr 1982 hatten die Wald-Jugendspiele mit 1800 Schulkindern an insgesamt vier Standorten begonnen. Seitdem haben sie sich zur größten Jugend-Umweltveranstaltung im Land entwickelt. "Viele Erwachsene erinnern sich gern an ihre eigenen Wald-Jugendspiele", sagt Forstdirektor Gundolf Bartmann. "Die Nachfrage ist ungebrochen, die Kinder sind hochmotiviert."

Im Unterricht der dritten und siebten Klassen sei das Thema gründlich vorbereitet worden. Neben dem Forstpersonal seien über 80 Helfer im Einsatz.

Einer von ihnen ist Josef Krein, früherer Bürgermeister von Aach. Er betreut die Station der Tastspiele. "Die Wald-Jugendspiele sind eine wunderschöne Sache", sagt er. "Über Jahre war ich als Gast dabei, jetzt zum ersten Mal als Helfer." Auch die Trierer Beigeordnete Simone Kaes-Torchiani ist mit von der Partie. "Der Wald ist heutzutage ein wichtiger Wirtschaftsfaktor", betont sie und verweist etwa auf die Premium-Wanderwege in der Region. Den Kindern, die an den Wald-Jugendspielen teilnehmen, bietet der Wald jedoch vor allem eins: Die Gelegenheit, nach Herzenslust an der frischen Luft zu spielen und zu toben.

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