Tante Emma geht – der Dorfladen kommt

IGEL. In Igel hat gestern der Bürgerservice einen "Dorfladen" eröffnet. Nach den Standorten Trier und Sirzenich ist dies das dritte Lebensmittelgeschäft dieser Art in der Region Trier – und voraussichtlich nicht das letzte. Die gemeinnützige Gesellschaft prüft weitere Standorte.

 Anneliese Rönitz (vorne links) und Josefine Esch (rechts) sind froh, dass sie nun in Igel gleich um die Ecke einkaufen können. Hinter der Theke bedient sie David Ritter.TV-Foto: Albert Follmann

Anneliese Rönitz (vorne links) und Josefine Esch (rechts) sind froh, dass sie nun in Igel gleich um die Ecke einkaufen können. Hinter der Theke bedient sie David Ritter.TV-Foto: Albert Follmann

Zu den vielen Kunden, die am gestrigen ersten Verkaufstag in den neuen Igeler Dorfladen in der Trierer Straße strömen, gehören auch Josefine Esch und Anneliese Rönitz. Die beiden älteren Damen waren bisher bei ihren Einkaufsfahrten nach Zewen auf fremde Hilfe angewiesen. Nun, da es wieder einen Laden im Ort gibt, brauchen sie kein Auto mehr - mit ihren Gehhilfen sind sie bis zum Dorfladen spaziert. "Gott sei Dank gibt es hier wieder ein Geschäft", sagt Anneliese Rönitz, und auch ihrer Nachbarin Josefine Esch kommt die Neueröffnung "sehr gelegen". Neben den gängigen Haushaltsprodukten umfasse das Sortiment frische Brot- und Backwaren, Obst und Gemüse, Molkereiprodukte sowie Fleisch- und Wurstwaren, sagt Klaus Ritter, beim Bürgerservice verantwortlich für die Dorfläden. Bürgerservice liegen weitere Anfragen vor

"Die wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln, insbesondere auch für ältere Mitbürger, ist uns ein wichtiges Anliegen", betont Bürgerservice-Geschäftsführer Horst Schneider. Die gemeinnützige Gesellschaft zur Integration Behinderter hat sich erfolgreich der Funktion zugewendet, die früher einmal die Tante-Emma-Läden ausfüllten, bevor sie nach und nach fast gänzlich aus den Ortsbildern verschwanden. Schneider liegen "etliche Anfragen" von an Dorfläden interessierten Gemeinden vor; man sei auch im Gespräch mit anderen Trägern, um solche Läden im Kreis Bernkastel-Wittlich und im Eifelkreis Bitburg-Prüm zu etablieren. Ziel sei es, so Schneider, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen. Dafür müsse aber auch das Kaufmännische stimmen. "Je mehr Läden wir haben, desto besser können wir Synergieeffekte nutzen." Die Produktpalette soll den Kundenwünschen angepasst werden. Das gilt auch für die Öffnungszeiten, die anfangs so festgelegt wurden: Montag bis Freitag 6 bis 20 Uhr, samstags 6 bis 14 Uhr und sonntags 8 bis 11 Uhr. Nach Auskunft von Verkäuferin Kerstin Peters arbeiten in dem Dorfladen zwei Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte sowie mehrere Hilfskräfte. Zur offiziellen Eröffnung waren am Donnerstagmorgen auch Igels Ortsbürgermeister Franz-Josef Scharfbillig und Bürgermeister Wolfgang Reiland in den neuen Laden gekommen. Für Igel gehe ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, lobte Scharfbillig die Initiative des Bürgerservice, und Reiland regte an, das Modell der Dorf- und Stadtläden in der Region Trier weiter auszubauen.

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