Tanzen hilft gegen Mobbing

Im Präventionsprogramm "Dance4Teens" arbeiten die Johann-Amos-Comenius-Realschule in Trier-Ehrang, die Polizei und das Tanzstudio Bernadette Wacht gemeinsam gegen Mobbing. Die beteiligten Schüler machen große Fortschritte - sowohl tänzerisch als auch bei ihrer Zivilcourage.

 Sportlich, kreativ und ausdrucksstark: Realschüler studieren mit Trainerin Isabell Rutkauskas (vorne) einen Tanz ein, der sich thematisch mit Mobbing auseinandersetzt. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Sportlich, kreativ und ausdrucksstark: Realschüler studieren mit Trainerin Isabell Rutkauskas (vorne) einen Tanz ein, der sich thematisch mit Mobbing auseinandersetzt. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Trier-Ehrang. 20 Schüler der Johann-Amos-Comenius-Realschule Trier stehen in kleinen Gruppen auf der Bühne. Eine Mitschülerin will sich zu ihnen gesellen, wird aber von allen davongejagt. Die Bühne ist im richtigen Leben der Pausenhof, auf dem Mobbing zum Schulalltag gehört. Die Schüler wollen mit ihrem Tanz-Projekt "Dance4Teens" darauf aufmerksam machen.

Ihre Trainerin Isabell Rutkauskas vom Tanzstudio Wacht in Trier hat sich die Choreografie zum Thema Mobbing ausgedacht. Jede Woche arbeitet sie eineinhalb Stunden lang mit den Schülern. Zusätzlich hat die Gruppe in einem Theaterworkshop des Stadttheaters an den Spielszenen geprobt.

Das Gelernte wollen die Teilnehmer bei einem zweiten Workshop im Februar 2010 vertiefen. Im Mai soll es erste Aufführungen an anderen Schulen geben, um Lehrern einen Anlass zu bieten, mit ihren Schülern über Mobbing zu sprechen.

Ideengeber für das Projekt "Dance4Teens" ist Kriminalhauptkommissar Elmar Esseln vom Beratungszentrum der Polizei. Gemeinsam mit Lehrerin Theresia Biewer leitet er das Projekt, bei dem Schüler anderen Schülern zeigen, "dass es auch ohne Gewalt geht", sagt Esseln. Trainerin Rutkauskas ist stolz auf die Gruppe: "Das waren zu 99 Prozent Tanzanfänger. Sie haben viel geleistet."

Gestartet ist das Projekt im Juli mit einem Workshop, bei dem die Schüler sich theoretisch mit Mobbing und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzten. Dazu gehörte auch ein Selbstbehauptungstraining.

Fast alle Mitglieder von "Dance4Teens" waren selbst schon Mobbing-Opfer. Das Projekt habe ihnen geholfen, sagen sie. "Es hat mein Selbstbewusstsein gesteigert", sagt Carina. Nicht nur sich selbst könnten sie nun besser helfen, sondern auch anderen. "Ich bin jetzt im Alltag schon öfter dazwischen gegangen", erzählt Kevin. Anne fügt hinzu, dass auch sie in bestimmten Situationen sage: "Hört auf!"

Im nächsten Schuljahr will Esseln mit "Dance4Teens" die Internet-Kriminalität aufarbeiten.

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