Tarforster Eltern machen Stimmung

Trier-Tarforst · Der Ortsbeirat Tarforst kämpft weiter dafür, dass alle Kinder im Einzugsgebiet der aus allen Nähten platzenden Tarforster Grundschule die Schule auch besuchen können. Dabei scheint die Einschulung aller i-Dötzchen dort zumindest bis zum Schuljahr 2013/14 gesichert.

 Schönes Gelände, aber zu wenig Klassenräume: die Grundschule Tarforst. TV-Foto: Archiv/Friedmann Vetter

Schönes Gelände, aber zu wenig Klassenräume: die Grundschule Tarforst. TV-Foto: Archiv/Friedmann Vetter

Trier-Tarforst. Eine Tarforster Elterninitiative und der Ortsbeirat wehren sich weiter vehement dagegen, dass in Zukunft möglicherweise einige Kinder die Grundschule im benachbarten Olewig besuchen müssen. "Wir werden nicht zulassen, dass Grundschüler mit dem Linienbus nach Olewig fahren müssen", erklärte Werner Gruner (CDU) bei der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats.
In einer E-Mail aus dem Schulverwaltungsamt an den Ortsbeirat heißt es, dass die Stadt "derzeit keinen akuten Handlungsbedarf für 2012/13" sieht und deshalb zunächst abwartet, ob das Land im Herbst die Umwandlung der Schule in eine Ganztagsschule (GTS) bewilligt. Denn nur, wenn das Land einem GTS-Betrieb zustimmt, fließt ein Zuschuss für den Ausbau der Schule, die dann dauerhaft drei Klassen je Stufe unterbringen könnte.
Antrag für Ganztagsschule


Gebaut wurde die Schule lediglich zweizügig - und damit zu klein, um alle Kinder des stetig wachsenden Stadtteils aufzunehmen. Nur weil der Musikraum zum Klassenraum umfunktioniert wurde, können auch im kommenden Sommer drei statt zwei erste Klassen aufgenommen werden (der TV berichtete).
Doch nicht nur 2012 scheint gesichert, dass alle i-Dötzchen in Tarforst eingeschult werden können. Auch "für das Schuljahr 2013/14 sind keine Probleme zu erwarten", heißt es in der Mail aus dem Schulamt. Heute würden 51 Kinder, die dann einzuschulen seien, im Einzugsgebiet wohnen. Selbst wenn bis zum Sommer 2013 noch drei bis vier Kinder dieser Altersklasse zuziehen würden, seien zwei Klassenverbände ausreichend, bestätigt das Schulamt auf TV-Nachfrage. Infolge der weiteren Entwicklung der Neubaugebiete sei danach allerdings "über einige Jahre hinweg mit der Einschulung von drei ersten Schuljahren zu rechnen".
Sollte Mainz weiter einen Ganztagsbetrieb ablehnen und die Schule damit nicht ausgebaut werden können, will die Stadtverwaltung dann einige Schüler zur halb leerstehenden Olewiger Grundschule schicken. Dagegen wehrt sich eine Elterninitiative. Zusammen mit Ortsbeirat Gruner hat sie einen emotionalen Film produziert. Der Zehnminüter begleitet einen Erstklässler, der an einem stockdunklen Wintermorgen mutterseelenallein per Linienbus zur Grundschule Olewig unterwegs ist. "Ob er in den richtigen Bus einsteigt, weiß er nicht, er kann ja noch nicht lesen", sagt die Stimme aus dem Off. Der Film, der auf die Gefahren des Schulwegs aufmerksam machen will, gipfelt in einer Szene, in der der Junge an der Haltestelle an der viel befahrenen Rieslingweinstraße in Olewig steht. "Für vorbeifahrende Autos stehen die Kinder einladend da, um sie mitzunehmen. Muss man solche Anreize schaffen?", lautet der Kommentar.
Die Reaktionen des Ortsbeirats auf den Film waren verhalten. "Der Film ist ja nett", sagte Leonore Hardes (FWG), "aber ein Kind da mutterseelenallein zu filmen, entspricht nicht der Realität." Einstimmig beschloss der Rat anschließend erneut die Forderung, dass weiterhin alle Tarforster Kinder die Tarforster Grundschule besuchen können sollen. Grundschulkinder mit dem Linienbus nach Olewig fahren zu lassen, lehnt der gesamte Ortsbeirat zudem "strikt ab".

Meinung

Emotional statt sachlich
Es tut im Herzen weh, den Erstklässler allein durch die Dunkelheit stolpern zu sehen. Doch der Film der Tarforster Elterninitiative transportiert nicht Tatsachen und Argumente, sondern macht mit Emotionen und tendenziösen Bildern Stimmung. Denn wie der möglicherweise notwendige Bustransfer organisiert wird, steht noch lange nicht fest. Statt eines einsamen i-Dötzchens etwa könnte auch eine komplette vierte Klasse nach Olewig "ausgelagert" werden. Und Viertklässler sind durchaus in der Lage, per Linienbus zur Schule zu fahren - wofür es in der Region Dutzende Beispiele gibt. Keine Frage: Schöner ist es, zu Fuß zur Schule zu gehen, als mit dem Bus fahren zu müssen. Und es gibt auch durchaus gute Argumente für Alternativen - etwa einen speziellen Schulbus oder eine Containerklasse auf dem Tarforster Schulhof. Mit ihrem Stimmungsfilmchen entziehen sich die Eltern allerdings selbst den Boden für eine sachliche Diskussion. c.wolff@volksfreund.deExtra

Martinsbrezel: Mit elf gegen zwei Stimmen hat der Ortsbeirat Trier-Tarforst abgelehnt, dass die städtische Bezuschussung der Martinsumzüge 2012 gestrichen wird (der TV berichtete). Bis dato erhielten die Stadtteile je nach Einwohnerzahl zwischen 50 und 300 Euro für den Kauf von Brezeln. Maibaum: Der Ortsbeirat bezuschusst das Aufstellen des Maibaums im Stadtteil mit 200 Euro. Davon soll die Haftpflichtversicherung gezahlt werden. Mitglieder: In den Ortsbeirat Tarforst sind drei neue Mitglieder nachgerückt: Elisabeth Tressel (CDU), Monika Berger und Elke Becker (beide SPD). Den Rat verlassen hatten zuvor aus persönlichen Gründen Raimund Schmitz (CDU) und Jürgen Borkenhagen (SPD) sowie Hamid-Reza Jousefi aus beruflichen Gründen. woc

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