Tarforster Höhe: Das Land, wo die Zitronen blühn - Geobotanik der Universität Trier eröffnet Mittelmeerschauhaus

Trier · Bei einem Urlaub in Spanien oder auf Sizilien gibt es mehr zu erleben als Sonne, Strand und Meer: Die Pflanzen des Mittelmeerraums haben für den Menschen verschiedenen Nutzen und decken mit ihrem großen Artenreichtum zehn Prozent des gesamten Pflanzenbestands der Welt ab. Ein Ausschnitt der grünen Vielfalt kann nun an der Universität entdeckt werden.

Trier. Tomaten, Oliven, Rosmarin, Artischocken, Basilikum: Die Leckereien bei der Eröffnung des Mittelmeerschauhauses an der Uni waren passend gewählt. Bevor es ans Büffet ging, führten Mitarbeiter, Professoren und Helfer der Geobotanik Uni-Präsident Dr. Michael Jäckel und Kanzlerin Dr. Ulrike Graßnick durch das Schauhaus. Der Rundgang durch den kleinen botanischen Garten führte zu den charakteristischen Pflanzenarten wichtiger mediterraner Vegetationstypen, zum Beispiel typischen Pflanzen der Sandküsten oder denen eines mediterranen Hartlaubwaldes. Das Schauhaus soll Studenten die Möglichkeit geben, zu forschen und während Praktika oder Abschlussarbeiten Experimente durchzuführen.
Die Idee, ein Mittelmeerschauhaus zu bauen, sei mit der Einrichtung des Studiengangs Geoarchäologie gekommen, zu dem auch die Untersuchung von kulturell wichtigen Pflanzen zählt, erklärt Frank Thomas, Professor und Leiter der Geobotanik. "Seit zwei Jahren ist das Projekt in Planung und vor eineinhalb Jahren haben wir schon die ersten Ableger eingepflanzt", erinnert sich Dr. Thomas Becker, Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Geobotanik.
Der botanische Garten Mainz und andere Gärtnereien halfen, an die gewünschten Pflanzenarten zu kommen. "Freunde und Bekannte, die im Süden Urlaub machen wollten, wurden beauftragt, Pflanzensamen und Ableger mitzubringen", erklärt Dr. Michael Jeschke, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Geobotanik, der sich gemeinsam mit Becker um die Aufzucht der Mittelmeer-Lieblinge kümmert.
Die Kosten für den Bau des ökologischen Schauhauses hat die Universität Trier getragen. "Dass die Universität bereits ein Gewächshaus mit angebundenem Labortrakt besitzt, war für den Bau unseres Mittelmeerhauses von großem Vorteil", erklärt Professor Thomas.
Zu entdecken gibt es dort nun einiges: Der vielbekannte und in Deutschland seit langem kultivierte Lavendel stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, und zwar als Vertreter der Zwergstrauchformation Phrygana. Orangen und Zitronen kommen ursprünglich aus Südostasien. Die Zitrone kam um das Jahr 1000 nach Christus mit den Arabern über Indien nach Sizilien.
Die Orange wiederum wurde im 16. Jahrhundert aus China eingeführt. Die Alraune ist eine der ältesten Heil- und Drogenpflanzen des Mittelmeerraums und vielen Laien wahrscheinlich aus den Harry-Potter-Filmen bekannt: Durch ihre seltsam aussehende Speicherwurzel, die in ihrer Gestalt einem kleinen Menschen ähnelt, dachte man im Mittelalter, dass die Schreie des "Menschleins" tödlich wären. Deshalb ließen die Menschen sie von Hunden ausreißen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort