Tarforster werben für mehr Rücksicht

Trier-Tarforst · Der Ortsbeirat Trier-Tarforst hat sich in seiner Sitzung mit den Baumängeln der neuen Grundschule im Stadtteil (der TV berichtete) beschäftigt. Harsche Kritik galt dabei der Stadtverwaltung.

 Ortsvorsteher Werner Gorges vor einer der neu aufgestellten Hinweistafeln, die für mehr Rücksichtnahme werben. TV-Foto: Ludwig Hoff

Ortsvorsteher Werner Gorges vor einer der neu aufgestellten Hinweistafeln, die für mehr Rücksichtnahme werben. TV-Foto: Ludwig Hoff

Foto: Ludwig Hoff (LH) ("TV-Upload Hoff"

Trier-Tarforst. Wie eine Bombe hatten die Berichte im Trierischen Volksfreund über die massiven Baumängel an der neuen Tarforster Grundschule im Stadtteil eingeschlagen. Herrschten nach Bekanntwerden der Schäden durch den TV anfangs noch Entsetzen bis Resignation bei den Ortsbeiratsmitgliedern, hatte sich die Lage bei der Ortsbeiratssitzung wenige Tage später im Funktionsgebäude am Kunstrasenplatz beruhigt.
Stattdessen gab es Hohn und Spott für die Verantwortlichen im Rathaus für das vermutete Miss-Management bei Planung, Bauausführung und Bauüberwachung der Schule.
"Murks in allen Bereichen"


Da nahm denn auch keine Fraktion ein Blatt vor den Mund. Ortsvorsteher Werner Gorges (CDU) versuchte noch, die Informationspolitik des Rathauses zu dem Thema gutzuheißen - was die Ratsmitglieder allerdings anzweifelten. "Wenn das Ganze nicht so traurig wäre, müsste man darüber lachen", bewertete Josef Willems (CDU) die Situation, "Murks in allen Bereichen, zumindest hier oben in Tarforst."
Die Verwaltung habe "total versagt", urteilte Wolfgang Schaab (FDP), der zudem "große Bedenken" hegt zu der vorgesehenen Teilsanierung durch die Stadtverwaltung. Vielleicht sei es jetzt die falsche Jahreszeit, dies anzugehen. Bis zum Frühjahr zu warten, wäre die bessere Alternative.
Wenn sich die Verwaltung für alle öffentlichen Bauten zukünftig bautechnischen Standards unterwerfe, sei dies nur zu begrüßen, sagte SPD-Ratsmitglied Detlef Schieben. Einstimmig regte der Rat schließlich an, die Teilsanierung zu verschieben, um nicht noch höhere Kosten durch Doppelarbeiten zu verursachen.
Gudrun Backes (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte, dass, wenn bei stärkerem Schneefall Mehrzweckalle und Mensa gesperrt werden müssen, die Essensausgabe trotzdem in einem anderen Bereich der Ganztagsschule erfolgen soll. Schließlich stehe an der gegenüberliegenden Straßenseite in der Wilhelm-Hubert-Cüppers-Schule (Landesschule für Gehörlose und Schwerhörige) eine ganze Mensa leer. Dort sei nicht nur die Essensausgabe möglich, sondern auch die Zubereitung von frischem Essen für die Schüler.
Zweites wichtiges Thema der Ortsbeiratssitzung war die Aufklärungsaktion der Arbeitsgemeinschaft Hunde, die kurz vor dem Abschluss steht. Ortsvorsteher Gorges berichtete, dass in den vergangenen Wochen extra für diese Aktion entworfene und gedruckte Infoblätter verteilt worden seien, um die Bevölkerung zu sensibilisieren. Zudem seien die Infotafeln an mehreren Stellen aufgestellt worden.
Auf Vorschlag von Gudrun Backes sollen zwei weitere Tafeln am Rundweg (Baugebiete BU 9, 10 und 11) aufgestellt werden. Die Gesamtkosten von rund 1800 Euro zahlt der Rat aus seinem Budget. Ortsvorsteher Gorges appellierte: "Bleibt zu hoffen, dass die betroffenen Bürger die Aufrufe zu einem besseren gemeinsamen Miteinander auch beherzigen und danach handeln."
Weinbaudomäne erhalten


Positiv bewertete der Rat die Renaturierung des Avelerbachs mit Kosten von 1,6 Millionen Euro (Landesmittel zu 90 Prozent).
Ganz und gar mit den Nachbarn mitfühlen können die Tarforster, wenn es um den Erhalt der Staatlichen Weinbaudomäne Avelsbach in Kürenz geht (der TV berichtete mehrfach).
Die Stadt wurde aufgefordert, alles Mögliche zu tun, damit die Weinbaudomäne in ihrer bisherigen Form erhalten bleibt und kein Verkauf durch das Land Rheinland-Pfalz erfolgt. Verhindern könne dies, so hofft Gudrun Backes von den Grünen, womöglich, wenn das Anwesen unter Denkmalschutz gestellt werde.Extra

Einstimmig hat der Ortsbeirat außerdem die vierte Änderung des Bebauungsplanes BU 11 beschlossen, nachdem Christiane Schwarz vom städtischen Planungsamt das Projekt erläutert hatte. Laut Ortsvorsteher Werner Gorges sollen an weiteren fünf Stellen Abfallbehälter aufgestellt werden - die dann auch regelmäßig geleert werden sollen. Gorges teilte außerdem mit, dass es dieses Jahr noch keinen eigenen Weihnachtsmarkt im Stadtteil geben werde. Geplant sei, künftig im jährlichen Wechsel ein Familienfest (im Sommer) oder einen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen. Langfristig sei jedoch an einen jährlichen Turnus für beide Veranstaltungen gedacht, allerdings müssten sich dafür genügend Helfer finden. LH

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