Bildung Zwei Avatare für kranke Kinder

Trier · Norwegische Tele­präsenz­roboter sorgen für Anschluss an Schule und Sozialleben.

 Von links: Die Ärzte Dr. Maria Schlecht und Dr. Christoph Block sowie Eugen Schuh und Werner Ludgen vom Förderverein krebskranker Kinder Trier mit den Telepräsenzrobotern.

Von links: Die Ärzte Dr. Maria Schlecht und Dr. Christoph Block sowie Eugen Schuh und Werner Ludgen vom Förderverein krebskranker Kinder Trier mit den Telepräsenzrobotern.

Foto: Förderverein krebskranker Kinder Trier

Wie Avatare kranken Kindern helfen können, darüber wussten die Vorstandsmitglieder im Förderverein krebskranker Kinder Trier bis vor kurzem sehr wenig. Doch Diplom-Psychologin und Psycho­onkologin Sonja Fischbach erfuhr von diesen nur 27 Zentimeter großen Tele­präsenz­robotern, erfunden und konstruiert von dem norwegischen Start­up-­Unter­nehmen No Isolation. Fischbach begleitet seit 1994 im Trierer Klinikum Mutterhaus und dem Verein Villa Kunterbunt Kinder und Jugendliche mit Krebs und anderen schweren Krankheiten. Diesen jungen Menschen sollen die kleinen Avatare helfen, wieder Anschluss an die Schule und ihr soziales Leben zu finden.

Mehrere große Kinderkliniken in Berlin, Freiburg und Bonn setzen bereits seit einiger Zeit die Avatare des Typs AV1 ein. Der Förderverein krebskranker Kinder erkundigte sich bei ihnen und hat nun zwei Stück angeschafft. Er gab sie in die Obhut der Villa Kunterbunt. Diese überlässt die Tele­präsenz­roboter nach Bedarf und Anfrage Schulen, in denen die kranken Kinder sonst unterrichtet werden. „Wir haben eine große Nachfrage“, berichtet Sonja Fischbach.

So werden die kleinen Roboter rasch in der Region zum Einsatz kommen, nachdem alle datenschutzrechtlichen Anforderungen geklärt sind und die Technik eingerichtet ist.

Die AV1-Avatare werden im Klassenraum sitzen, betreut von Klassenpaten und den jeweiligen Klassenlehrerinnen und -lehrern, während das kranke Kind zu Hause über eine schnelle 5G-Verbindung auf seinem Laptop, PC oder Handy am Unterricht teilnimmt. Die können sehr viel: Gefühle zeigen, sich melden und sprechen. Ein hervorragender 360-­Grad-­Rundum­blick ermöglicht den aktiven Einsatz im Unterricht. Die schwerkranken Kinder selbst kann im Klassenraum niemand sehen, was für viele von ihnen ein entscheidender Punkt ist.

„Anschaffung, Service und Unterhaltung für die Beiden belaufen sich auf 9000 Euro, die wir gerne in dieses tolle, innovative Projekt investieren“, sagen Eugen Schuh und Werner Ludgen vom Förderverein krebskranker Kinder. Sie übergaben die beiden Avatare in der Geschäftsstelle des Vereins an Dr. Christoph Block und Sonja Fischbach von der Villa Kunterbunt sowie Dr. Maria Schlecht vom Klinikum Mutterhaus.

Alle hoffen, dass mithilfe dieser neuen Technologie die Einsamkeit und soziale Isolation schwerkranker Kinder beendet werden kann.

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