"Tempo 30 auch für Schiffe!"

Trier · Tempo 30 in der Saarstraße - und später auch auf weiteren Straßen in der Stadt Trier - das in der jüngsten Stadtratssitzung behandelte Thema hat auch bei den TV-Lesern kontroverse Reaktionen ausgelöst.

 Tempo 30 gilt derzeit in der Saarstraße wegen einer Baustelle 24 Stunden lang. Noch in diesem Jahr soll das Tempolimit aber generell nachts von 22 bis 6 Uhr gelten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Tempo 30 gilt derzeit in der Saarstraße wegen einer Baustelle 24 Stunden lang. Noch in diesem Jahr soll das Tempolimit aber generell nachts von 22 bis 6 Uhr gelten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Gleich mehrere Leser haben sich zu unserem am Wochenende veröffentlichten Bericht und den Pro-&-Contra-Kommentaren zu Tempo 30 in der Saar- und der Matthiasstraße in Trier-Süd geäußert. Diese Tempoeinschränkung soll im Rahmen eines Pilotprojektes noch in diesem Jahr testweise umgesetzt werden - allerdings nur in der Nacht von 22 bis 6 Uhr, denn Hintergrund ist der Lärmschutz für die Anwohner. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte es auf zahlreiche weitere Straßen in der Stadt ausgeweitet werden, wie es der bereits 2010 vom Stadtrat verabschiedete Lärmaktionsplan vorsieht. Der TV dokumentiert hier die Reaktionen unserer Leser.

Zu diesem Vorhaben sind meiner Meinung nach drei Fragen erlaubt. Erstens: Wer hält sich an die Regelung? Wer findet diese sinnvoll? Zweitens: Wer weiß überhaupt noch, wie 30 Kilometer pro Stunde gefahren werden können (viele Kraftfahrer sind doch der Meinung, niedrige Geschwindigkeiten schadeten den doch so modernen Motoren - außerdem: Wer langsam fährt, der verliert …)? Drittens: Wer überwacht diese Regelung? Ich halte die Regelung vom Grundsatz her für recht vernünftig, habe aber die Befürchtung, unter Umständen angeschoben zu werden, sofern ich mich an diese Regelung halten würde. Für Trierer Verhältnisse würde ich fast vermuten, das Ergebnis wird lauten: Hauptsache man hat etwas getan, die Verkehrszeichen sind eingerichtet, wenn sich die Verkehrsteilnehmer nicht daran halten, kann dies uns (der Verwaltung ) nicht angelastet werden.
Rolf Christ, Kell am See

Wer denkt denn mal an die nächtlichen Raser in der Bonner Straße? Am Tag kann man kein Fenster öffnen wegen des starken Verkehrs und nachts wird gerast - aber diese Straße mit der Verkehrssituation interessiert ja niemanden, vielleicht sind die Anwohner Menschen zweiter Klasse.
Barbara Longen, Trier

Tempo 30 kann ich nur gutheißen. Wir selber wohnen in der Peter-Friedhofen-Straße. Freilich ist das normal keine Hauptverkehrsader. Wenn jedoch zwischen etwa 5.50 und 7.50 Uhr (beziehungsweise ab 20 Uhr - Schichtwechsel beim Brüderkrankenhaus) der Verkehr hier durchrauscht, ist an schlafen meist nicht mehr zu denken. Leider besteht diese Straße (im Abschnitt ab der Remigiusstraße) noch aus Pflastersteinen. Wegen der Nähe zum Krankenhaus und unserer Martin-Grundschule kommt es zu diesen Uhrzeiten zu einem erhöhtem Verkehrsaufkommen und damit auch einem erhöhten Lärmpegel. Einmal abgesehen davon, dass die Peter-Friedhofen-Straße ab Eingang Maarstraße (wegen der Schule) als Tempo-30-Zone ausgeschildert ist, rasen hier die Leute oft mit gefühlten 60 Sachen durch. Hier sollte die Stadt eventuell auch einmal ein Auge drauf werfen. Die Fahrweise am Ufer (B 51/B 49 Richtung Konz) und B 419 (vor allem morgens) ist eine andere Sache, die noch angegangen werden müsste ...
Thomas Schu, Trier

Ich finde es klasse, dass es in vorerst ausgesuchten Straßen in Trier jetzt 30 Kilometer pro Stunde von 22 bis 6 Uhr geben soll! Das Ordnungsamt muss dann leider auch genügend teures Personal und Gerätschaft wie Blitzbirnen bereit stellen! Nein, wie traurig! Was das alles kostet! Wäre es nicht einfacher, was sicherlich auch das langfristige Ziel darstellt, Trier autofrei zu machen, einfach an den Stadtgrenzen Schilder anzubringen "Autos müssen draußen bleiben"? Dann könnte die Stadt sich die Kosten und Diskussionen sparen, Radwege anzulegen. Die Bürgersteige und Gehwege könnten die Fußgänger, ich denke die dürfen noch bleiben, wieder zum Gehen benutzen, ohne von den Radfahrern dort umgefahren zu werden! Nee, wat wär dat so schön! Pferde- und Ochsenkarren bleiben dann aber auch aus Trier draußen, wegen des Balawers und des Drecks der Viecher. Die Klingeln der Fahrräder werden auf ein Maß herunter gedrosselt, dass sie nur noch vier Meter um den Fahrer herum zu hören sind. Die Ampelanlagen, eine größere kostet im Unterhalt pro Jahr etwa 10 000 bis 15 000 Euro, könnte man demontieren. Brauchen wir dann nicht mehr, Radfahrer beachten sie heute schon selten. Nee, wat wär dat so schön! Und dann hätten wir ein neues Problem: Was macht Trier mit so viel Geld, das dadurch frei werden würde? So langsam fragt man sich doch: Wo sind in Trier die Narren? Am Weiberdonnerstag waren sie auf keinen Fall auf dem Hauptmarkt!
Ralf Morgen, Konz

Auch auf der Facebook-Seite von volksfreund.de hat es eine ganze Reihe von Reaktionen gegeben. Nutzer Andreas Oster beispielsweise meint zum Tempo-30-Versuch: "Unsinn. Man wäre länger in einem niedrigeren Gang unterwegs. Ob es der Verkehrssicherheit wirklich dient, mit 30 zwangsweise über nahezu leere Straßen zu schleichen, bezweifele ich mal." Ins gleiche Horn stößt Heiner Menzel: "Die nächste Möglichkeit schaffen, den Autofahrer abzuzocken. Warum denn nicht gleich Durchfahrt verbieten ... lächerlich!" Barbara Hasse widerspricht: "Der Verkehr ist echt laut hier in der Nacht. Etwas mehr Ruhe fände ich sehr gut." Nicht so ganz ernst nehmen kann Kristin Denninger den Tempo-30-Vorschlag: "Und bitte auch 30 km/h für die Schiffe, die immer so brummen abends."

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