Tequila, Religion und ganz viel Spaß

Trier · Mit "High Noon in Pink City" ist die Komödie der Schmit-Z-Family dieses Mal im Wilden Westen angesiedelt. Die Schauspielgruppe des Schwul-Lesbischen Zentrums Trier begeisterte das Premierenpublikum mit Humor, Spielfreude und aufwendigen Kostümen.

Trier. Die heiße Wüstensonne heizt den staubtrockenen Boden schon morgens auf. Staubhexen rollen über den Boden. Der 12-Uhr-Zug ist noch nicht da. Im Saloon von Miss Kitty (Nicola Kellermann) herrschen Ruhe und Langeweile. Nur Marshall Tony (Alex Rollinger) ist schon da, um sich zum Frühstück mit Whisky und Tequila zu versorgen und den Tänzerinnen hinterherzuschauen.
Nun wäre aber die Schmit-Z-Family nicht die Schmit-Z-Family, wenn es in Pink City immer so ruhig zuginge. In der jährlichen Komödie der Schauspielgruppe des Schwul-Lesbischen Zentrums Trier kommt es deshalb natürlich auch dieses Jahr in der Tufa zu einigen Schwierigkeiten.
So ärgern sich die Tänzerinnen um Daisy Diamond (Andreas Hisgen) zuerst noch über das Ausbleiben der Gäste. Als der Zug aber Fremde in die Stadt bringt, merken die verschrobenen Gestalten in Pink City erst, was sie an ihrem Dorf so schätzten. Denn die ultrareligiöse Alma von Seth (Kerstin Thielen) und ihr Sohn Waldemar (Oliver Michel) sind gekommen, um die Stadt in ein christliches Eldorado zu verwandeln. Und dort ist kein Platz mehr für Travestie, Alkohol oder die Beziehung zwischen Cowgirl Jane (Maria Arvanitis) und Indianerin Schwere Feder (Elisabeth Länger). Gelingt es von Seth, die Dorfbewohner zu ändern? Oder kommt es zum Aufstand der bunten Wildwest-Bewohner?
Das soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Das Publikum im ausverkauften großen Saal der Tufa war am Premierenabend jedenfalls begeistert: "Wir kommen seit mindestens zehn Jahren hierher. Wenn man mal richtig lachen will, muss man so einen Abend mitgemacht haben", sagte Kirsten Thiel. Auch die Neulinge hatten ihren Spaß: "Es war wirklich zum Ablachen. Es hat mir sehr, sehr gut gefallen", meinte Phillip Kaiser, der zum ersten Mal im Publikum saß und nächstes Jahr wiederkommen will.
Auch Alex Rollinger, auf der Bühne Marshall Tony, im richtigen Leben Schmit-Z-Geschäftsführer, ist angesichts der vier restlos ausverkauften Shows zufrieden. Die Komödien der Schmit-Z-Family sind für ihn nicht nur Hobby, sondern auch Anliegen: "Wir wollen natürlich auch darauf aufmerksam machen, wie bunt und vielfältig die Gesellschaft ist - aber nicht mit der Moralkeule, sondern mit viel Humor." Glaubt man den Lachanfällen des Publikums, ist das gelungen. Für alle, die kein Ticket nach Pink City ergatterten, wird es im nächsten Jahr wieder eine Komödie der Schmit-Z-Truppe geben. Das Ziel der Reise ist noch unbekannt. Fest steht nur: Wenn das Schmit-Z einlädt, wird es ein wilder Ritt. csi

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