Teurer Wahlkampf

Wahlkampf kostet Zeit und Geld. Wollen Kandidaten auf Plakaten und Flyern vertreten sein, zahlen sie in der Regel selbst. Der TV fragte die Kandidaten der Wahlkreise 24 und 25 nach ihren Investitionen.

Trier. Berti Adams, Metzgermeister aus Ehrang und CDU-Direktkandidat im Wahlkreis 25 (Trier), setzt auf die Freude potenzieller Wähler an Werbegeschenken, mit denen man spielen kann. Die Kugelschreiber mit seinem Namen haben ein seitlich ausziehbares Mini-Transparent, auf dem er mit Spitzenkandidatin Julia Klöckner zu sehen ist. Für dieses Werbemittel muss er selbst in die Tasche greifen, will allerdings nicht verraten, wie tief. "Wir finanzieren die Landtagswahl über Mitgliedsbeiträge, Spenden und auch mit eigenen Mitteln des Kandidaten", teilt Adams mit. Wer wie viel wofür zahle, soll dabei allerdings ein Geheimnis bleiben. "Wir werden keine konkreten Zahlen in die Öffentlichkeit geben, da dies aus Seriösitätsgründen nicht möglich ist."

Bankkauffrau Silke Reinert tritt im Wahlkreis 25 für die FDP an. "Die genauen Kosten kann unsere Partei erst ermitteln, wenn der Wahlkampf abgeschlossen ist", teilt sie mit. "Selbstverständlich gibt es vorab Übernahmezusagen für einzelne Positionen durch Parteigliederungen sowie Privatpersonen einschließlich meiner Person." Doch auch hier gelte: Abgerechnet wird erst am Schluss. "Auch in diesem Punkt wird die genaue Abrechnung erst nach der Projektdurchführung möglich sein."

Bei Gerd Dahm sieht die Lage wesentlich einfacher aus. Keine Kugelschreiber, Flyer, Plakate? "Nein, nein und nein", antwortet der Erzieher und Direktkandidat der Grünen im Wahlkreis 25. "Ich habe nichts von alldem." Auch den Bedarf für ein persönliches Wahlkampfbudget sieht Dahm nicht. "Ich habe keinen konkreten finanziellen Aufwand, ich bin halt nur wesentlich mehr präsent und fahre mehr." Das generelle Wahlkampfbudget der Grünen "wird erst in 14 Tagen beschlossen".

Marc-Bernhard Gleißner ist der Direktkandidat für die Linke im Wahlkreis 25. Gleißner ist eines der Gründungsmitglieder seiner Partei in Trier. "Es gibt keine externe Unterstützung für meinen Wahlkampf", sagt der Mitarbeiter im Büro der Bundestagsabgeordneten Kathrin Werner. Die Notwendigkeit, eigene Mittel zu investieren, sieht Gleißner nicht. "Werbemittel werden mir von der Partei zur Verfügung gestellt. Wir werden sehen, wie das läuft."

Die Spitzenkandidatin der SPD im Wahlkreis 25, Familienministerin Malu Dreyer, wurde ebenfalls um Infos gebeten, doch bis Redaktionsschluss lag keine Antwort vor.


Wahlkreis 24:

Arnold Schmitt
(CDU): Der 56-jährige Landtagsabgeordnete aus Riol schätzt, dass er zwischen 7000 und 10 000 Euro aus eigener Tasche für den Wahlkampf aufbringen muss. "Die Gemeinde- und Ortsverbände der CDU unterstützen mich beim Plakate kleben und Prospekte verteilen", sagt Schmitt. Auch gebe es freiwillige Helfer für den Standdienst. Schmitt hofft, dass er auch die ein oder andere Privatspende bekommt. Der CDU-Kreisverband habe alle Mitglieder im Kreis Trier-Saarburg angeschrieben und um Spenden für den Wahlkampf gebeten. Ingeborg Sahler-Fesel (SPD: 5000 bis 10 000 Euro werde der Wahlkampf sie wohl kosten, schätzt Ingeborg Sahler-Fesel (55). Immer wieder bekomme sie von Bürgern zu hören, der Steuerzahler oder die Partei finanziere ja das Ganze. Dem sei aber nicht so. "Wir können noch nicht einmal unsere Wahlkampfkosten von der Steuer absetzen", sagt die Abgeordnete aus Schweich. Sie werde wohl zwei Drittel der Gesamtkosten zu tragen haben. Claus Piedmont (FDP): Der Kandidat der Freien Demokraten aus Konz-Filzen will mit 500 Euro Eigenmitteln auskommen. Rund 4000 Euro steuere die Partei für den Wahlkampf pro Wahlkreis zu, unter anderem für den Druck von Themenplakaten. Das Aufhängen von "Kopfplakaten" sei nicht vorgesehen. Der 52-Jährige kann auf die Hilfe von Parteimitgliedern an Ständen bauen, eine Baufirma hat sich bereit erklärt, mit den Plakaten rundzufahren. Marianne Rummel (Bündnis 90/Die Grünen): Nach Auskunft der 61-jährigen Kandidatin aus Mertesdorf beabsichtigt der Kreisvorstand der Grünen, 8000 Euro für die Wahlkreise Trier und Trier/Schweich zur Verfügung zu stellen. Die Verteilung der Mittel erfolge nicht zu gleichen Teilen, sondern orientiere sich an Schwerpunkten. Vanessa Burkhardt (Die Linke): Die Wahlkampfmittel würden zentral von Mainz aus verteilt, sagt Vanessa Burkhardt (30). Weil sie gleichzeitig Listenkandidatin der Linke sei, übernehme die Landespartei die Kosten für die Plakatierung.

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