Theater als Erlebnispädagogik

Mit "Fahrt zur Hölle" nahm die Theater-AG der Hauptschule Schweich ihr Publikum in der vollbesetzten Aula mit auf eine beklemmende U-Bahn-Fahrt zwischen Angst, Panik, Psychoterror und Gewalt. Und spielte richtig gut auf.

Schweich. (sbn) Die Theatergruppe wollte nach dem Riesenerfolg von Shakespeares "Mitternachtstraum" im vergangenen Jahr etwas völlig Anderes präsentieren und hatte sich mit dem Jugend-Stück "Fahrt zur Hölle" von Peter Geierhass und Fredi Öttl einen packenden Thriller zum Thema Fremdenfeindlichkeit und Zivilcourage ausgesucht.

Eine ganz normale U-Bahn-Fahrt wird zum Höllentrip, als zwei rechtsradikale Mädchen einsteigen und das Abteil aufmischen. Die Gespräche zwischen einem spießigen Ehepaar, einem Banker, der sich an seinen Aktenkoffer klammert, einem versoffenen Penner, einem zugedröhnten Junkie, einer Schülerin, die von der Orchesterprobe kommt, und einem türkischen Schichtarbeiter, der zum Dienst muss, eskalieren, bis es schließlich zum unkontrollierten Schusswechsel kommt.

Am Ende eine Woche komplett durchgeprobt



"Echt krass, das Stück, und richtig gut gespielt", kommentiert Neuntklässler Steven und kann sich durchaus vorstellen, in so eine Szene zu geraten. "Vielleicht nicht gerade hier in Schweich, aber in Großstädten durchaus vorstellbar."

Die zehn Mädels von der Theater-AG (Franziska Feil, Jennifer Rothgerber, Corinna Hellmuth, Lisa Düntzer, Katja Zander, Alica Thörnich, Anne Schneider, Melanie Tonner, Sarah Ullmann und Julia Köpfle) sind sichtlich stolz, dass ihr Stück so gut ankommt. "Sechs Monate haben wir geprobt - jeden Freitag und Samstag; in der vergangenen Woche sogar ganz durch", sagt Alica und Franziska ergänzt: "Es war richtig harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt."

Auch die beiden betreuenden Lehrerinnen, Karin Urschel als Regisseurin und Karin Hatzenbühler als Leiterin für Bühnenbau, Technik und Kostüme, freuen sich über den Erfolg. Für Urschel ist die Schauspielerei "eine existenzielle Erfahrung, bei der man den Schülern sehr nah kommt". "Theater gehört als Unterrichtsfach unbedingt in die Schule. Es ist die beste Erlebnispädagogik." Für den Bühnenbau waren Dominik Lorscheter, Jenny Meter, Jana Monzel, Maike Kilburg, Laura Melzer, Linda Schunk, Kevin Köpfle und Thorsten Münch verantwortlich.

"Theater zu spielen", so meint die Schauspieltruppe aus Acht-, Neunt- und Zehnklässlern, "bedeutet, keine Angst zu haben und sich etwas zuzutrauen. Und wenn mal einer im Publikum blöd lacht und uns aus der Fassung bringt, dann stellen wir ihn uns alle einfach nur nackisch vor."

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