Theater-Sanierung: Alle Optionen möglich

Trier · Überwiegend positiv reagieren die Trierer Stadtratsfraktionen auf die Initiative von Kulturdezernent Thomas Egger (FDP) zur Zukunft des Theaters. Vor einer Zusammenarbeit mit einem privaten Investor wollen allerdings alle das Finanzierungsmodell genau prüfen.

 Szene aus dem Ballett „Requiem“ im Theater Trier: Der kulturelle Teil des Theaterbetriebs soll auch im Fall einer öffentlich-privaten Partnerschaft unter städtischer Regie bleiben. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Szene aus dem Ballett „Requiem“ im Theater Trier: Der kulturelle Teil des Theaterbetriebs soll auch im Fall einer öffentlich-privaten Partnerschaft unter städtischer Regie bleiben. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

"Vorhang auf für den Investor", lautete eine TV-Schlagzeile vom Dienstag. Triers Kulturdezernent Thomas Egger hatte erstmals über laufende Verhandlungen mit zwei Interessenten für eine öffentlich-private Partnerschaft (Public Private Partnership, PPP) gesprochen. Die Idee: Die Stadt könnte das marode Theatergebäude verkaufen, privat sanieren lassen und dann anmieten. Verantwortlich für den Kulturbetrieb bliebe die Stadt.

Auf TV-Anfrage nehmen die fünf Fraktionen des Stadtrats erstmals öffentlich Stellung zu der Idee. CDU, FWG und FDP stehen der Option eines PPP-Projekts grundsätzlich offen gegenüber und begrüßen eine genauere Prüfung. Die etwas skeptische SPD möchte das konkrete Angebot abwarten, während die Grünen vor allem das Land in der Pflicht sehen.

Die Stellungnahmen im Einzelnen:

Berti Adams (CDU): "Die CDU-Stadtratsfraktion Trier ist grundsätzlich offen für alternative Finanzierungsmodelle, wenn sich diese im Vergleich zu etablierten Lösungsansätzen und Vorgehensweisen rechnen. Weil eine Sanierung des Theaters die Stadt finanziell überfordern würde, unterstützen wir die Bemühungen von Dezernent Egger, auch Gespräche mit privaten Investoren zwecks einer PPP-Maßnahme zu führen. Unterm Strich muss sich ein solches Finanzierungsmodell rechnen. Wichtig ist, dass nicht ein Privatinvestor, sondern die Stadt weiterhin das Sagen hat über alle Fragen des Theaterbetriebs."

Markus Nöhl (SPD): "Das Theater ist ein Kulturgut ersten Ranges für Trier und die Region. Es wird schwierig, eigenständig zweistellige Millionenbeträge für die nötige Generalsanierung aufzubringen. Es ist begrüßenswert, dass alle möglichen Optionen in Betracht gezogen werden, auch wenn die SPD grundsätzlich eine kritische Position gegenüber PPP-Projekten einnimmt. Anhand eines konkreten Angebotes werden wir genauestens prüfen, ob die Vertragsbedingungen einen Ausweg darstellen, um das Angebot des Dreispartenhauses in der gewohnten Qualität zu erhalten und die künstlerische Freiheit sicherzustellen."

Gerd Dahm (Grüne): "Das Theater aufzugeben, ist für uns aus kultureller und wirtschaftlicher Sicht nicht vorstellbar. Ein PPP-Projekt sehen wir kritisch, denn das Mieten eines privat sanierten Gebäudes ist unter dem Strich nicht automatisch günstiger.

Warum muss öffentliches Bauen wesentlich teurer sein als privates? PPP darf nicht dazu führen, dass strukturelle Schwächen bei der finanziellen Ausstattung Triers überdeckt werden. Das Land muss die Frage beantworten, wie Mehrkosten der Oberzentren ausgeglichen werden, etwa über den Finanzausgleich zwischen den Kommunen."

Peter Spang (FWG): "Angesichts der desolaten Haushaltslage sind wir gezwungen, alle Optionen umfassend zu prüfen. Sollten dabei die Vorteile der PPP-Variante überwiegen, so kann man dieser durchaus zustimmen. Dies könnte der Verkauf an einen Privatinvestor sein, der Sanierung und laufende Unterhaltungskosten übernimmt und das Gebäude langfristig an die Stadt vermietet.

Anreiz für Investoren könnte neben den Mieteinnahmen auch die Übernahme des Gastronomiebetriebes sein. Der künstlerische Spielbetrieb bleibt unverändert bei der Theaterleitung und Stadt. Auch ist die Rechtsform zu prüfen."

Karl-Josef Gilles (FDP): "Eine öffentlich-private Partnerschaft ist ein Weg zur Sanierung des Theaters. Über Jahrzehnte wurde es versäumt, dem eklatanten Sanierungsstau entgegenzuwirken, so dass mindestens 20 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssten, um das Gebäude funktional wie sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand zu bringen. Ob dies die Stadt mit Hilfe des Landes bewältigen kann, ist eher fraglich, so dass nach neuen Wegen gesucht werden muss.

Nur private Investoren sind auch Garanten dafür, bei der aktuellen Finanzlage weiterhin ein Drei-Sparten-Haus aufrechtzuerhalten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort