Theater Trier: Wassertank wird eine Nummer kleiner

Trier · Das Trierer Theater braucht nun doch keinen Wassertank für rund eine halbe Million Euro - der Betrieb der Feuerlösch-Sprinkleranlage lässt sich mit einem kleineren Tank lösen, der günstiger wird.

Trier. Bei der Stadtratssitzung am 29. Januar tauchte beim Punkt Bau- und Kostenfortschreibung für den Brandschutz am Trierer Theater unerwartet ein Wassertank auf, der für Aufsehen sorgte. "Die Wassereinspeisung in die Sprinklerleitungen erfolgt unmittelbar über die Wasserversorgungsleitung der Stadtwerke. Bei Störung beziehungsweise Ausfall der Versorgung steht kein Löschwasser zur Verfügung. Um die Löschleistung zu garantieren, ist der Speicher erforderlich", hieß es in der Sitzungsvorlage. Also: Wenn es im Theater brennt, und gleichzeitig fällt aus irgendwelchen Gründen die Wasserleitung aus, dann könnte die Sprinkleranlage nicht mehr funktionieren.
Ratsfraktionen: Das ist zu teuer


Der tatsächliche Grund für die geplante Maßnahme war aber etwas komplizierter. Die Stadtwerke sahen sich wegen neuer Vorschriften gezwungen, die Hausanschlussleitung fürs Theater zu verkleinern. Die Folge: Die Leitungen hätten nicht mehr genügend Druck, um die Sprinkleranlage für mindestens zwei Stunden zu versorgen. Konsequenz: Ein Löschwassertank mit 213 Kubikmetern sollte her. Kostenpunkt: 475 000 Euro. Der Betrag sorgte in der Ratssitzung für Diskussionen, den Stadtratsfraktionen schien das zu teuer.
Die Verwaltung sagte daraufhin zu, eine günstigere Lösung zu prüfen. Wie die Stadtverwaltung dem TV nun bestätigte, liegt das Ergebnis vor. "Bei der weiteren Projektbearbeitung konnte mit allen Beteiligten wie Feuerwehr, SWT, Sachverständigem, Planungsbüro und Gebäudewirtschaft eine andere, preiswertere Lösung erarbeitet werden", sagt Pressereferent Hans-Günther Lanfer. Die Installation eines Wassertanks ist zwar immer noch nötig, er soll aber nun mit allen Zuleitungen und Änderungen für etwa 260 000 Euro zu haben sein. Der Tank werde im Volumen deutlicher kleiner als zunächst kalkuliert, fasse 11 000 Liter und sei notwendig, um die Betriebssicherheit erfüllen zu können.
Der Einbau der Anlage soll - ebenso wie die weiteren beschlossenen Brandschutzmaßnahmen (siehe Extra) - in den Theaterferien erfolgen. Investiert werden dafür insgesamt rund eine Million Euro - nichts im Vergleich zu den geschätzten Gesamtkosten, um den Sanierungsstau an der Spielstätte zu beseitigen. Die werden auf mehr als 20 Millionen Euro geschätzt. Ein Gesamtkonzept soll in diesem Jahr vorgelegt werden.Meinung

Gut aufgepasst, Stadtrat!
Die Unterlagen für eine Stadtratssitzung füllen manchmal einen ganzen Ordner. Die Din-A-4-Stapel auf den Pulten der Stadtratsmitglieder sind vier, fünf, sechs Zentimeter hoch. Eine Unmenge an Fakten also, über die die Ratsmitglieder Bescheid wissen müssen, wenn sie zustimmend oder ablehnend die Hand bei der Abstimmung heben. Das setzt ein großes Vertrauen in die Sitzungsvorlagen der Verwaltung voraus, denn selbst große Fraktionen wie CDU oder SPD können längst nicht alles prüfen, was da schwarz auf weiß geschrieben steht. Wie wichtig es ist, trotzdem nicht alles für bare Münze zu nehmen, zeigt der Fall des Löschwassertanks fürs Trierer Theater. Hätten die Fraktionen die Beschlussvorlage dazu in der Januar-Sitzung kritiklos durchgewinkt, hätte die Verwaltung theoretisch 475 000 Euro für die geplante Lösung ausgeben können. Die Erfahrung lehrt, dass solche Summen bei der Ausführung eher nicht unterschritten werden. Weil der Stadtrat aufgepasst hat, spart die Stadt nun vermutlich 200 000 Euro. Was bei der leeren Stadtkasse sicher nicht schaden kann. Zeit also für ein schlichtes Lob: Gut gemacht, Stadtrat! m.schmitz@volksfreund.deExtra

In Sachen Brandschutz im Theater gibt es neben der Wasserversorgung weitere Maßnahmen: Stromkabel in der Druckkammer unter der Theaterbestuhlung werden feuerfest ummantelt. Die Druckkammer dient dazu, Frischluft in den Zuschauerraum zu leiten. Bau- und Baunebenkosten: 80 000 Euro. Ein separater Notausgang wird beim Bühneneingang hergestellt, das soll 50 000 Euro kosten. Der Bühnen- und der Lastaufzug werden instandgesetzt beziehungsweise erneuert. Dafür sind 120 000 Euro vorgesehen. Brandschutztüren, Brandschotten, Brandmelder und Sprinkler werden im Theater eingebaut. Das soll 170 000 Euro kosten. Zur barrierefreien Erschließung bekommt das Theater einen Aufzug vom Erdgeschoss-Foyer zum Obergeschoss des Foyers, außerdem wird eine behindertengerechte Toilette eingebaut. Kosten: 305 000 Euro. mic

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