Theaterverein Köwerich strapaziert die Lachmuskeln

Mit beeindruckender Mimik, liebevoll gestalteten Kostümen und vor allem sprachlichem Feinsinn haben die Schauspieler des Theatervereins Köwerich die Lacher auf ihrer Seite. In diesem Jahr auf der Bühne: der Schwank "Die Silberhochzeit".

 Gute Miene zum bösen Spiel machen die Darsteller beim Mundart-Stück des Theatervereins Köwerich, als die reiche Erbtante aus Amerika zur Silberhochzeit in Köwerich anrückt. TV-Foto: Michael Merten

Gute Miene zum bösen Spiel machen die Darsteller beim Mundart-Stück des Theatervereins Köwerich, als die reiche Erbtante aus Amerika zur Silberhochzeit in Köwerich anrückt. TV-Foto: Michael Merten

Köwerich. (mer) Von den unzähligen Sprachspielen der Darsteller in einer Mischung aus einheimischem Dialekt, Hochdeutsch und Englisch verwöhnt genossen die Zuschauer sicht- und hörbar den diesjährigen Mundartschwank "Die Silberhochzeit" des Theatervereins Köwerich. Auch für jene Zuschauer, die des "Kewijer Platts" nicht mächtig waren, lohnte sich der Besuch der Aufführungen.

Welchem Fernsehzuschauer kam das nicht auch schon einmal seltsam vor: Das ständige Szenengelächter des Publikums in Fernsehsendungen, das alle fünf Sekunden die mehr und leider auch weniger lustigen Beiträge der Hauptdarsteller untermalt. Spätestens, wenn man eine der sechs Aufführungen von "Die Silberhochzeit", dem diesjährigen Mundartschwank der Köwericher Theaternarren. gesehen hat, dann bringt man Verständnis für solch andauerndes Gelächter auf. Nicht im Minuten-, sondern im Sekundentakt reizen die Darsteller die Lachmuskeln, so dass kein Auge trocken bleibt.

Es sind nicht allein die Textpassagen, auch nicht die hervorragende Mimik der liebevoll auf hinterwäldlerisch getrimmten Akteure, die einer längst vergangenen Zeit zu entstammen scheinen. Es sind vor allem die sprachlichen Feinheiten, die entstehen, wenn eine reiche Erbtante aus Amerika (gespielt von Katja Haubrich) auf ihre Verwandtschaft aus der Provinz trifft, die verzweifelt versucht, eine vornehme Gesellschaft zu mimen. Das muss natürlich schiefgehen, wenn aus dem Bauern Oswald Geiger und dessen Ehefrau Helga (Thomas Classen, Petra Anker) das Ärztepaar Doktor Mittermeier werden soll. Geiger ist ein ebenso schräger Vogel wie sein Freund Emil Fetzer (Roland Scholtes), in dessen guter Stube das Kammerstück spielt.

Obwohl es schon Juni ist, steht aufgrund einer Wette mit Oswald, wessen Baum es länger durchhält, in einer Ecke noch immer der kümmerliche Rest des Weihnachtsbaums. "Er hat in dieser Nacht nur vier Nadeln verloren", erzählt Fetzer stolz seiner Frau Lisbeth (Jutta Hornen), die er im betrunkenen Zustand auch schon mal Mistbett nennt. "Er wollt ma immer de Stern vom Himmel hullen, un haut hullt en ma memmol meh de Krumpern aus dem Keller", klagt Lisbeth über ihren Gatten. Unter dem ehelichen Chaos leiden auch Sohn Stefan (Thomas Krämer) und dessen Verlobte Susanne Pfeifer (Dagmar Scholer), und Nachbar Müller (Martin Basten) ist ein genüsslicher Zaungast der Ereignisse. So viel Engagement der Darsteller weckt jetzt schon die Neugier auf die Saison 2011.

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