Thema Moselaufstieg spaltet den Stadtrat

Trier · Bisher stand der Trierer Stadtrat mehrheitlich hinter der geplanten Direktverbindung zwischen dem Moseltal (Trier-Zewen/Konz) und der A 64. Auf Basis zweier Studien soll nach der Sommerpause ein neuer Beschluss fallen.

 Der Moselaufstieg zur A 64 führt im Großraum Trier immer wieder zu Diskussionen. Hier ein Plakat der Gegner des Projekts auf der Luxemburger Straße in Trier.

Der Moselaufstieg zur A 64 führt im Großraum Trier immer wieder zu Diskussionen. Hier ein Plakat der Gegner des Projekts auf der Luxemburger Straße in Trier.

Foto: Friedemann Vetter

Seit vielen Jahren verfolgen Planer und Politiker die Idee, das enge Moseltal über eine komplett neue Straße (B 51neu) zur Luxemburg-Autobahn (A 64) zu entlasten. Diese Trasse soll Staus am Moselufer und im Nadelöhr Bitburger Straße vermindern, die Gewerbegebiete bei Euren besser anschließen sowie eine schnelle Verbindung vom und zum Raum Konz/Saarburg schaffen.

Der Plan für den Aufstieg war schon fertig: Die Westumfahrung sollte von Konz über eine neue Moselbrücke, dann zwischen Igel und Trier-Zewen hindurch zur A 64 führen. Doch das Projekt fiel vom vordringlichen in den weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans zurück. Mangels Aussicht auf Umsetzung entzog das Oberverwaltungsgericht 2005 dem Projekt die Rechtsgrundlage.
Kreis plädiert für bestehende Planung

Dennoch erklärte der Trierer Stadtrat im Januar 2007 den Moselaufstieg für "unverzichtbar". Auf Antrag der CDU-Fraktion gab die Stadt eine Studie zu Varianten in Verlängerung der Konrad-Adenauer-Brücke in Auftrag. Ein Zwischenbericht vom November 2008 favorisiert insgesamt die Variante 1b: Sie führt teilweise im Tunnel durch den Markusberg zu einer neuen Autobahn-Auffahrt.

Unter Umweltaspekten bewerten die Gutachter diese Variante 1b besser als die bestehende Planung. Beide Lösungen kosten jeweils knapp 50 Millionen Euro. Für den Durchgangsverkehr gilt die Lösung über Igel/Zewen als die beste.

Vor drei Wochen kochte das Thema in der Öffentlichkeit wieder hoch. Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) sprach sich für den Moselaufstieg aus und mahnte Stadt und Kreis zur Einigkeit. Der Kreisausschuss Trier-Saarburg hatte zuletzt 2007 einen Beschluss pro Moselaufstieg nach bestehender Planung gefasst. Der Kreis will erreichen, dass der Bund das Projekt wieder in den vordringlichen Bedarf aufstuft.

Die Trierer Stadtverwaltung will zunächst die Ergebnisse der "Verkehrswirtschaftlichen Untersuchung zum großräumigen Verkehr im Raum Trier - Luxemburg" einbeziehen. Im Auftrag des Landesbetriebs Mobilität hat das Büro Modus Consult untersucht, wie sich neue Straßentrassen auf die Verkehrsströme auswirken würden. Ergebnis: Über die Westumfahrung würden täglich 13 200 bis 16 500 Kraftfahrzeuge rollen. Dadurch seien auf den Straßen entlang der Mosel (B 49, B 51) und auf der Konrad-Adenauer-Brücke "erhebliche Verkehrsentlastungen" zu erwarten.

"Die Stadt wird bewerten, mit welcher Variante des Moselaufstiegs die gesamtwirtschaftlich, verkehrstechnisch und ökologisch sinnvollste Gesamtlösung für die Region Trier erreicht werden kann", kündigt Stadt-Pressesprecher Ralf Frühauf auf TV-Anfrage an. Über eine solche Vorlage soll der Rat nach der Sommerpause entscheiden.

Die FDP-Fraktion schert dabei aus dem Ampel-Bündnis aus, will mit CDU und FWG pro Moselaufstieg stimmen (siehe Extra). Grüne und Linke lehnen das Projekt ab. Aber schon eine Ja-Stimme aus den Reihen der SPD-Ratsfraktion, die sich bisher nicht festlegen will, könnte den Ausschlag geben. Im Bund könnte das Projekt frühestens 2015 nach vorne rücken.

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