Thesen an einer Tür, Martin Luther als Vorbild

Trier · Für viele ist der 31. Oktober Halloween. Für die Protestanten ist es aber vor allem der Reformationstag, an dem sie so etwas wie den Geburtstag ihrer Kirche feiern. Deshalb hat die Konstantin Basilika ihre Türen zur ersten Trierer Church-Night geöffnet, um das Ereignis zeitgemäß zu feiern.

Trier. Unter dem Motto "Stimmen im Dunkeln" waren rund 100 Jugendliche, junge Erwachsene und viele Ältere der Einladung zu später Stunde in die Konstantin Basilika gefolgt. Dort verbrachten sie rund eineinhalb Stunden bei Kerzenschein, Lichteffekten und elektronischer Musik. Name: Church-Night, ein Gemeinschaftsprojekt von Evangelischer Kirchengemeinde Trier, der Evangelischen Studierendengemeinde Trier (ESG) und dem CVJM (Christlicher Verein junger Menschen).
"Man sollte Halloween und Reformationstag nicht so sehr in Konkurrenz zueinander sehen", erklärte Pfarrer Christoph Urban. Die Church-Night sei ein zusätzliches Angebot für junge Menschen, die mit dem 31. Oktober vornehmlich Kürbisse und Spinnenweben verbinden würden. "Ich hätte nichts dagegen, wenn jemand die Church-Night besucht, etwas über die Reformation und Martin Luther erfährt - und danach kräftig feiern geht", sagt der 34-jährige Theologe.
Martin Luther nagelte der Legende nach am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen den mittelalterlichen Ablass-Handel an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg und löste damit die Reformation aus. Das nahmen sich die Teilnehmer zum Vorbild und beschäftigten sich mit der Veränderung von Kirche und Gesellschaft. "Braucht die evangelische Kirche einen Papst so wie die katholische Kirche? Muss in einem christlichen Haushalt Ökostrom fließen? Macht ein Leben ohne Gott überhaupt Sinn oder kann man auch gut ohne ihn leben? Muss in jedem Gottesdienst die Bibel vorkommen?" waren die zentralen Fragen, zu denen die Besucher Thesen formulierten und diese am Ende an eine Tür im Altarraum nagelten. red

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