Thomas Albrecht wirft hin

Thomas Albrecht, Staatsanwalt und Vize-Chef der CDU-Stadtratsfraktion, ist als Vorsitzender des CDU-Stadtbezirksverbandes Mariahof überraschend zurückgetreten. Mit dem TV sprach er über die Gründe.

 Thomas Albrecht. TV-Foto: Roland Morgen

Thomas Albrecht. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. (jp) Elf Jahre lang stand Albrecht an der Spitze des CDU-Stadtbezirksverbands. Mitten im Kommunal-Wahlkampf gibt er den Vorsitz ab. Warum? "Rein interne Gründe", so lautet seine erste Antwort. Doch dann geht er näher ins Detail.

Der Ärger in Mariahof wurde bereits im August 2008 offenkundig. Es ging um die Krone der Ortsvorsteherin. Amtsinhaberin Maria Marx (CDU) sah sich plötzlich einer Herausforderung aus den eigenen Reihen gegenüber: Jutta Albrecht, Ehefrau des Vorsitzenden, meldete Ansprüche auf die Kandidatur an (der TV berichtete). Man einigte sich, Marx bleibt Titelverteidigerin für die CDU. Aber der Ärger sitzt tief, auch heute noch.

"Ich habe die Ereignisse damals so empfunden, dass es allein darum ging, meinem Ansehen und dem der Familie Albrecht zu schaden", sagt der Staatsanwalt heute. Der Ärger ging weiter während des CDU-Kreisparteitages Mitte Dezember, in dessen Mittelpunkt die Aufstellung der Liste für den Stadtrat stand.

"Mich hat der Umstand sehr getroffen, dass ein Mariahofer Mitglied auf dem Kreisparteitag herumlief und meinte, man könne mich nicht wählen." Albrecht schnitt schlecht ab bei der Abstimmung. "Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass in der CDU Mariahof Uneinigkeit besteht und einige kein Vertrauen in den Vorsitzenden haben."

Dies habe sich auch dadurch gezeigt, dass "zwei verdiente Mitglieder nicht die Mehrheit der CDU-Mitgliederversammlung auf Mariahof fanden und nicht auf den Platz auf der Ortsbeiratsliste gewählt wurden, den ich für angemessen hielt". Diese beiden Mitglieder traten 2008 dafür ein, dass Jutta Albrecht als Ortsvorsteherin kandidiert.

Albrechts Fazit: "Mir ist spätestens zu diesem Zeitpunkt bewusst geworden, dass die CDU Mariahof nicht mehr die erforderliche Geschlossenheit aufweist und dies von vielen an meiner Person festgemacht wird." Unter diesen Umständen, in diesem Klima - "zeitweise habe ich das Gefühl gehabt, in einem Haifischbecken zu schwimmen" - habe er die Arbeit nicht fortsetzen können. "Dabei bedauere ich insbesondere, dass die Auseinandersetzung nicht fair durch persönliche Gespräche geführt wurde, sondern anonym."

CDU-Chef Bernhard Kaster wird wohl intern donnern. Nach außen sagt er nur: "Das ist eine Situation, die der Stadtbezirksverband regeln wird."

Meinung

Christdemokratisches Chaos

Was ist los mit der CDU Mariahof? Schon das Duell der Damen Marx und Albrecht um den Thron der Ortsvorsteherin führte jeden Anschein eines geschlossen agierenden Teams ad absurdum, und jetzt folgt mit Thomas Albrechts Rücktritt der zweite Schlag. Die Mariahofer Christdemokraten scheinen sich ihres Erfolgs bei der Kommunalwahl sehr sicher zu sein, wenn sie glauben, ihre Zeit mit Grabenkämpfen verschwenden zu können. Wer künftig die Führung übernehmen soll, ist ebenso offen wie die Frage, wie man vor diesem Hintergrund noch glaubwürdige politische Botschaften vermitteln will. j.pistorius@volksfreund.de

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