Kabarett Thomas C. Breuer: Schluss mit lustig auf der Bühne

Trier · Thomas C. Breuer beendet seine Kabarett-Karriere dort, wo sie vor 41 Jahren begonnen hat: in Trier. Im ausverkauften Kasino wird er gefeiert.

 Zum letzten Mal als Kabarettist auf einer deutschen Bühne: Thomas C. Breuer (links, mit Werner Bodinek) im Trierer Kasino am Kornmarkt.

Zum letzten Mal als Kabarettist auf einer deutschen Bühne: Thomas C. Breuer (links, mit Werner Bodinek) im Trierer Kasino am Kornmarkt.

Foto: Roland Morgen

3408-mal war es gut gegangen, aber beim Auftritt Nummer 3409 hatte Thomas C. Breuer leichte Probleme, die Fassung zu behalten. „Ja, ich war sehr, sehr bewegt“, sagte hinterher der 66-Jährige, der sonst so gerne den Ultracoolen gibt. Verständlich.

Denn es war mehr als „nur“ die angekündigte Abschiedsvorstellung als Kabarettist gewesen, die am Sonntagabend im ausverkauften Kasino am Kornmarkt über die Bühne ging. Es war auch eine Verabschiedung, die alte Freunde und Weggefährten ihm bereiteten. Allen voran Ex-OB Klaus Jensen, der Breuer seit gemeinsamen WG-Tagen ab 1976 in der Trierer Jakobstraße kennt, und seine Frau Malu Dreyer, aber auch Star- Akkordeonistin Lydie Auvray, die eigens aus Köln angereist war.

Teil eins des denkwürdigen Abends geriet noch so, wie von Breuer geplant. Pointen und Running Gags im beachtlichen 15-Sekunden-Takt. Kostproben: „Ich dachte, Eros sei die Abkürzung von Erosion“; oder „Führen Donald Trump und Boris Johnson wirklich Blondierungsgespräche?“

Sehr schön neben Anekdoten aus fünf Trier-Jahren auch die selbst erfundenen Weisheiten selbst ausgedachter Philosophen wie Ti Ming („Der Hastige nimmt den Tee mit der Gabel“), die, garniert mit bahnbrechenden Erkenntnissen wie „Die Realität hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun“ und den musikalischen Einlagen von Breuer-Spezi Werner Bodinek (70), alleine schon einen rundum gelungenen Abend ausmachten. Aber nach zweimal 50 Minuten voller Wortakrobatik plus Blues wurde es zusätzlich bewegend. Reden, Lobpreisungen, schließlich minutenlanger stehender Applaus. „Heul doch endlich mal!“, dachte mancher, doch Breuer behielt – wenn auch mit erkennbarer Mühe – die Contenance.

Der in Rottweil wohnende selbsternannte „Handlungsreisende in Sachen Humor“ ist so gut wie im Ruhestand. Nach dem Deutschland-Finale in Trier („Da, wo vor 41 Jahren alles angefangen hat“) folgen 2019 noch ein paar Auftritte in der Schweiz, aber dann sei endgültig Schluss mit Bühnen-lustig. Thomas C. Breuer würde den jetzigen Zustand vielleicht als „Endstation Endstadium“ definieren, was immerhin die Möglichkeit offen lässt, dass da noch was von ihm kommen kann. Bücher zum Beispiel. Mehr als 30 hat er schon verfasst. Aus Fan-Sicht dürfen es gerne noch ein paar mehr werden.

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