Tierheim warnt vor Spendenbetrügern

Trier · 160 Katzen, 35 Hunde, 20 Kaninchen, 15 Meerschweinchen, fünf Frettchen und jede Menge andere Tiere werden zurzeit im Zewener Tierheim gehegt und gepflegt. Das kostet viel Geld. Umso ärgerlicher, dass derzeit Betrüger versuchen, die Spendenbereitschaft tierlieber Bürger auszunutzen.

 Die Vorstandsmitglieder des Tierschutzvereins, Hede Zimmer (links) mit Hund Charly und Anja Taylor mit Hund Bobbie. Der Verein ist auf Spenden angewiesen, warnt jedoch vor Betrügern, die im Namen des Tierheims Geld sammeln wollen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Vorstandsmitglieder des Tierschutzvereins, Hede Zimmer (links) mit Hund Charly und Anja Taylor mit Hund Bobbie. Der Verein ist auf Spenden angewiesen, warnt jedoch vor Betrügern, die im Namen des Tierheims Geld sammeln wollen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. "Guten Tag, das Trierer Tierheim benötigt dringend Geld, um notleidende Hunde und Katzen zu versorgen - bitte helfen Sie!" Mit solchen oder ähnlichen Worten haben in den vergangenen Wochen Unbekannte Trierer Bürger am Telefon um Spenden gebeten. Die Anrufer sind allerdings offenbar Betrüger. "Wir haben niemanden den Auftrag gegeben, Leute anzurufen und auf diese Weise um Geld zu bitten!", betont Sonja Müller, erste Vorsitzende des Trierer Tierschutzvereins, der das Tierheim in Trier-Zewen betreibt.
Ob und wie viele Angerufene auf die betrügerischen Spendenaufrufe reingefallen sind, weiß Müller nicht. "Bei uns haben sich etwa eine Handvoll Leute gemeldet, die kontaktiert worden sind. Zu einer Spendenübergabe an die Betrüger ist es aber zumindest in diesen Fällen nicht gekommen."Quittung bei Bedarf


Tierschützerin Müller hat Angst, dass durch die Betrugsmasche die Bereitschaft der Bürger sinken könnte, ans Tierheim zu spenden. "Dabei sind wir dringend auf Unterstützung angewiesen", sagt Müller. "Wir arbeiten bei der Spendenakquise aber nur mit seriösen Partnern zusammen, jeder erhält von uns bei Bedarf auch selbstverständlich eine Spendenquittung", betont die Vereinsvorsitzende.
Einer der Partner, der das Tierheim beim Einwerben von Geld unterstützt, ist die bundesweit operierende, kommerzielle Spendenakquise-Firma Robin Hood Tierheimservice. "Die rufen auch Leute an, aber es wird dabei nicht auf dubiose Bargeldübergaben gedrängt, sondern um Spenden für Tierfutter gebeten", sagt Müller.
Um ein neues Auto für die anfallenden Tierheim-Fahrten anschaffen zu können, arbeitet Vereinsvorsitzende Müller derzeit mit der Firma Brunner-Mobil zusammen. Die Werbeagentur bietet regionalen Firmen gegen Geld Werbeflächen auf Autos an, die dann von diesen Sponsoringbeiträgen für Vereine oder Verbände angeschafft werden.
Das Tierheim benötige zudem dringend einen neuen Van, mit dem Tiere transportiert werden können. "Unser alter Transporter ist auf der Autobahn liegen geblieben, als wir Hunde, die aus Rumänien vor dem Tod gerettet worden waren, in Köln abgeholt haben", berichtet Müller von der Misere.
In den Erhalt von Käfigen und Pflegeeinrichtungen des Tierheims hat der Tierschutzverein im vergangenen Jahr fast 100 000 Euro investiert. "Davon 33 000 Euro für eine neue Sickergrube, 40 000 Euro für eine neue Heizung und eine Gastherme fürs Katzenhaus", berichtet Müller. Dazu seien kleinere Arbeiten wie die Instandsetzung der Kaninchenanlage gekommen.12 000 Euro für den Tierarzt


Der Sanierungsstau ist allerdings weiter groß. "Die Quarantäne-Station ist marode und es gibt stellenweise Schimmel, der Bau muss dringend trockengelegt werden", sagt Müller. Außerdem sei es nötig, das Katzengehege und die Hundeauslaufanlage zu erneuern. Für das Katzengehege würden 30 000 bis 40 000 Euro benötigt, den Hundeauslauf instandzusetzen, würde laut Kostenvoranschlag mit rund 55 000 Euro zu Buche schlagen.
"Aus unseren üblichen Mitteln können wir das kaum zahlen. Schließlich haben wir alleine rund 12 000 Euro Tierarztkosten im Monat zu stemmen", bedauert Vereinsvorsitzende Müller.
Insgesamt lägen die jährlichen Ausgaben des Tierheims - inklusive Personalkosten für die Tierpfleger - bei 420 000 Euro. "Unsere Einnahmen aus Zuschüssen von Stadt und Land sowie den Spenden belaufen sich allerdings nur auf 200 000 Euro pro Jahr", rechnet Müller vor.
Bislang habe man die Differenz aus Sonderspenden wie zum Beispiel Erbschaften und aus dem Vereinsvermögen decken können. "Aber lange können wir den jährlichen Fehlbetrag so nicht mehr ausgleichen", sagt Müller.Extra

Zu einem Neujahrstreffen lädt der Trierer Tierschutzverein für Montag, 20. Januar, ab 18 Uhr in die erste Etage des Paulaner Wirtshaus am Zurlaubener Ufer ein. "Vereinsmitglieder, Nichtmitglieder, Interessierte aber auch Kritiker sind eingeladen zum geselligen, zwanglosen Beisammensein. Wir sind offen für Anregungen und Gespräche", sagt Vorsitzende Sonja Müller. Getränke und Essen muss jeder selbst zahlen. woc

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