Tipps zu den Folgen des milden Winters

Trier · Winter? Welcher Winter? Viele dürften von der vierten Jahreszeit bisher nur wenig mitbekommen haben. Denn von Kälte war nur wenig zu spüren. Die milden Temperaturen machen manchen aber zu schaffen.

Die Sonne scheint, die Luft ist mild - der Februar fühlt sich vielerorts schon wie Frühling an. Von Schnee und Eis war in diesem Winter nicht viel zu sehen. Das milde Wetter hat aber auch Schattenseiten. Was Autofahrer, Allergiker und andere jetzt beachten müssen:

Winterreifen drauflassen: Autofahrer wechseln die Winterreifen besser noch nicht. Es kann bis Ostern noch richtig kalt werden, warnt der Auto Club Europa (ACE). Das milde Wetter kann aber den Verschleiß von Winterreifen begünstigen. Deren Gummimischung ist für Kälte ausgelegt. Das Profil der Reifen daher regelmäßig prüfen: Es sollte laut Dekra mindestens 4 Millimeter tief sein. Im Scheibenwischwasser schadet weiterhin etwas Frostschutz nicht.

Sturzgefahr durch Splitt: Bei den ersten Ausfahrten des Jahres müssen Motorradfahrer stellenweise mit gefährlichem Rollsplitt auf der Fahrbahn rechnen. "In Regionen, in denen es Eis und Schnee gab, können noch Reste auf den Straßen liegen", sagt Achim Kuschefski, Leiter des Instituts für Zweiradsicherheit (ifz). Vor allem bei großflächigen Splittansammlungen in Kurven drohten Stürze.

Pollenalarm für Allergiker: Heuschnupfen-Geplagte müssen in diesem Jahr etwas eher die Taschentücher bereithalten - die ersten Pollen der Frühblüher fliegen schon: "Die Natur ist in diesem Jahr drei bis sechs Wochen zu früh, deshalb kann es jetzt schon zu ersten allergischen Reaktionen kommen", warnt Thomas Aßmann vom Deutschen Hausärzteverband. Betroffene sollten sich nicht unnötig lange im Wald oder Park aufhalten, wo viele Pollen unterwegs sind. Bereits seit einigen Jahren sind die Wintermonate wärmer, deshalb fliegen die Pollen immer eher.

Keine Erkältung einfangen: Ein Sonnenbad mit luftiger Kleidung kann schnell mit einem Schnupfen enden. "Das Problem ist, dass man die Kälte unterschätzt", sagt Thomas Aßmann. Wer sich nicht warm genug anzieht, erhöht die Anfälligkeit für Erkältungen. Vor allem in großen Menschenmengen wie bei den anstehenden Karnevalsfeiern ist die Gefahr der Tröpfchen-Infektion besonders groß, warnt der Facharzt für Innere Medizin aus Lindlar bei Köln.

Frühjahrsmüdigkeit vorbeugen: Wer nicht mit Pollen zu kämpfen hat, sollte sich viel in der Sonne aufhalten, um der Frühjahrsmüdigkeit entgegenzuwirken, rät Aßmann. Denn das zuständige Vitamin D wird nicht nur über die Nahrung aufgenommen, sondern bei direkten Sonnenstrahlen auf der Haut auch vom Körper gebildet. Nach den Wintermonaten sind die Vitamin-D-Reserven des Körpers erschöpft - und das macht müde. Außerdem spielt der Hormonhaushalt eine Rolle. Im Winter fehlt das Wach-Hormon Serotonin, dafür ist der Melatonin-Spiegel hoch. Wenn der Körper Tageslicht tanken kann, schüttet er vermehrt Serotonin aus.

Frostschutz im Garten: Viele Pflanzen treiben schon aus. Nachts kann es vielerorts aber noch Frost geben. Dann kann das frische, noch empfindliche Grün erfrieren - und die ganze Pflanze nimmt im schlimmsten Fall Schaden, erläutert Robert Markley vom Verband der Gartenbaumschulen in Haan. Daher werden die Pflanzen am besten immer wieder gut eingepackt, wenn Frost droht. Andererseits ist den Pflanzen tagsüber schnell zu warm. Sind sie zu dick unter Vlies oder Reisig eingepackt, kann das zu Schimmel führen. Außerdem treiben sie durch die Wärme des Winterschutzes erst recht aus - und für manche Pflanzen wie die Rosen ist das zu früh. Daher sollten abgedeckte Pflanzen tagsüber ausgepackt werden.

Eisheilige abwarten: Hobbygärtner lassen Gehölze im Topf, die den Winter über im Haus verbracht haben, am besten noch drinnen. Die Regel lautet, sie erst nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie zu bringen und davor maximal ein paar Stunden zum Akklimatisieren rauszustellen. Denn davor drohen nachts noch Spätfröste. Sämlinge von Gemüsepflanzen, aber auch Blumen wie Duftwicken werden daher erst frühestens im April ausgepflanzt, erläutert Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin.

Wintersport ade: In Deutschland schließen wegen der frühlingshaften Temperaturen immer mehr Skigebiete. In den größten hessischen Skigebieten in Willingen und auf der Wasserkuppe sind vor wenigen Tagen die Skilifte abgestellt worden. In den sächsischen Skigebieten sorgt der Schneemangel für heftige Umsatzeinbußen. Auch den Harz hat das milde Wetter getroffen — selbst zum Langlauf gab es kaum Möglichkeiten. Eine Ausnahme ist Braunlage, wo im vergangenen Sommer das Skigebiet am Wurmberg ausgebaut wurde. Dort ist nach Angaben des Tourismus-Chefs Christian Klamt Skifahren auf vielen beschneiten Pisten weiterhin möglich. Ebenfalls noch geöffnet haben die Lifte am Feldberg im Schwarzwald und am großen Arber in Bayern.

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