Wirtschaft Und noch eine Karl-Marx-Porz ...

Trier · Die Trierer Viezbruderschaft legt vor – und die Stadt zieht nach, indem sie eine zehn Jahre alte Idee endlich realisiert.

 Mit neuer „Marxt du Viez?“-Porz: Hans-Albert Becker und Caroline Baranowski von der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM).

Mit neuer „Marxt du Viez?“-Porz: Hans-Albert Becker und Caroline Baranowski von der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM).

Foto: TV/Roland Morgen

Es sollte ein Clou zum 125. Todestag von Karl Marx (1818-1883) werden. Anfang 2008 plante die Tourist-Information Trier (TIT), eine weitere Viezporzen-Edition aufzulegen.  Keramikbecher mit dem Porträt von Triers weltberühmtem großen Sohn, möglichst in sattem Rot. Doch daraus wurde nichts. Offiziellerseits tat man sich damals schwer mit Marx. Das Rathaus verweigerte den Segen für die Produktion, weil, wie TIT-Chef Hans-Albert Becker damals sagte, es „Bedenken gab, eine Marx-Porz könne als falsches Signal oder als Verunglimpfung verstanden werden“ (TV vom 21. Februar 2008). Eine nicht ganz abwegige Mutmaßung. Das rote Trinkgefäß für Triers „Nationalgeränk“ wäre der einzige originäre Beitrag der Stadt zum Gedenktag gewesen. Das ursprünglich geplante Großprojekt  –  eine Aufführung des Mammutwerks „Das Kommunistische Manifest“ des tschechischen Komponisten Erwin Schulhoff im Theater – war klammheimlich abgeblasen worden, da zu aufwendig.

Anno 2018 sind die Vorzeichen anders. Trier hat  seinen inzwischen 200-jährigen Marx lieb. Das Konterfei des Mannes mit Rauschebart ziert Souvenirs von Ansteckern über Schneekugeln, Büsten und Taschen bis hin zu Din-A1-Postern. Und nun auch Porzen. Die Tourist-Info, mittlerweile aufgegangen in der städtischen Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM), holt damals nicht Realisierbares nach und erweitert ihr inzwischen umfangreiches Angebot an Porzen mit Motiv um eine Variante ganz im Zeichen des  großen Philosophen aus der ältesten Stadt Deutschlands. Was 2007 mit „Nimmst Du noch oder holst du schon?“ begann, findet nun also  seine Fortsetzung mit ebenfalls einer ziemlich rhetorischen Frage: „Marxt du Viez?“  steht vorn drauf, auf der Rückseite prangt üblicherweise das Trier-Logo mit Porta.

Da strahlt TTM-Prokurist Hans-Albert Becker (62) – und ist „trotzdem nicht rundum glücklich“. Der Grund: „Gut Porz will Weile haben. Leider hat es nicht geklappt, sie mit Beginn der Landesausstellung am 5. Mai auf den Markt zu bringen.“

Und auch die Ursprungsidee  –  eine Porz ganz in Rot – habe sich nicht realisieren lassen: „Das wäre ein zu hoher Produktionsaufwand geworden und hätte sich auch im Preis niedergeschlagen.

So ist der von TTM-Grafikerin Lisa Klose gestaltete und wie immer bei der Firma Plein in Speicher  hergestellte  Apfelwein-Becher für 11,95 Euro in der Tourist-Information an der Porta Nigra erhältlich. Die erste Auflage umfasst 1000 Exemplare, die aber erfahrungsgemäß nicht reichen werden. Die „Nimmst Du noch ...“-Porz ist bislang mehr als 5000 Mal verkauft worden.

Bei künftigen Porz-Projekten würde Becker gerne mit der Viezbruderschaft kooperieren: „Vielleicht können wir uns auf ein gemeinsames Motiv einigen und dann in höherer Stückzahl und damit preiswerter produzieren lassen.“

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