Tödlicher Schuss im Kleingarten: Angeklagter legt Geständnis ab

Trier · Er habe mit der Waffe nur drohen wollen, dann habe sich der Schuss gelöst. So erklärte gestern der 61-jährige Angeklagte über seinen Anwalt die tödliche Eskalation einer langen Nachbarschaftsfehde. "Es tut mir unendlich leid", sagte er der Familie des Opfers.


Mit einem Kleinkalibergewehr habe der Angeklagte seinen Grundstücksnachbarn am 7. März erschossen. Die Gewehrkugel traf laut Darstellung des Staatsanwalts Eric Samel die Lungenarterie und den Herzbeutel des Opfers, der Mann verblutete innerhalb von Minuten. Gestern begann der Prozess vor dem Trierer Landgericht, der 61-Jährige muss sich wegen Totschlags und illegalen Besitzes einer Schusswaffe verantworten.
In einer langen Erklärung, die von seinem Verteidiger Andreas Ammer verlesen wurde, gestand der Rentner aus Trier die Tat. "Wenn ich es könnte, würde ich alles ungeschehen machen", hieß es darin. Er bat die ihm als Nebenkläger gegenübersitzende Familie des Opfers um Verzeihung. In dieser Erklärung betonte der Angeklagte mehrfach, er habe nicht bewusst und mit Vorsatz geschossen. Seiner Darstellung nach ist sein 68-jähriger Nachbar im Kleingarten mit einem Kantholz auf das Grundstück des Angeklagten gestürmt, hat damit auf einen Rasenmäher eingeschlagen, bis das Holz zerbrach, und dabei gebrüllt "Du Bastard, ich schlage dich jetzt tot." Den beschädigten Rasenmäher und die zerbrochene Holzlatte fand die Polizei am Tatort.
Das Kleinkalibergewehr, so schilderte es der Angeklagte, besitze er seit seinem 18. Lebensjahr, ein Geschenk des Vaters. "Ich habe damit noch nie geschossen." Während sein Nachbar auf den Rasenmäher einschlug, holte er die Waffe aus seiner Gartenlaube und richtete sie auf die Brust des 68-Jährigen, der sich ihm mit schlagbereit erhobenen Überresten des Kantholzes drohend genähert habe. Der Angeklagte wörtlich: "Ich bin zurückgewichen und gestolpert, dann hat sich der Schuss gelöst. Ich hatte schreckliche Angst, aber ich wollte mit dem Gewehr nur drohen."

Das Schwurgericht unter dem Vorsitz von Richterin Petra Schmitz will an drei weiteren Prozesstagen eine lange Zeugenliste abarbeiten. Das Urteil soll am 7. Oktober fallen. Nervenkrieg der Nachbarn in der grünen Idylle

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