Tödliches Baumunglück in Trier: Berufungsverhandlung im Oktober

Trier · Das tödliche Baumunglück vom November 2012, das bundesweit Aufsehen erregt und ein völlig neues Gefahrenbewusstsein geschaffen hat, wird komplett neu verhandelt. Das Berufungsverfahren vor dem Landgericht beginnt am 6. Oktober.

 Das Trierer Landgericht

Das Trierer Landgericht

Foto: Friedemann Vetter

Eine mächtige Kastanie kippt in den Mittagsstunden des 22. November 2012 um und stürzt auf eine Straße in der Trierer Innenstadt. Der 18 Meter hohe Baum verfehlt eine Schülergruppe knapp und begräbt zwei Fußgänger unter sich. Ein Mann wird schwer verletzt und erleidet mehrere Knochenbrüche. Eine 70 Jahre alte Frau wird von dem Stamm erschlagen.

Dieser tragische Unfall wurde bereits im November 2013 vor Gericht verhandelt. Da die Verteidigung Berufung gegen das Urteil des Amtsgerichts eingelegt hat, muss das Verfahren vom Landgericht als nächsthöherer Instanz komplett neu aufgerollt werden. Sieben Verhandlungstage sind nach Informationen des TV angesetzt, der erste am 6..und der letzte am 29. Oktober.

Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung wird wieder auf der Anklagebank sitzen. In der ersten Instanz wurde der Gärtnermeister wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe von 4800 Euro verurteilt. Die Begründung: Er sei für Sicherheitskontrollen auffälliger und kranker Bäume zuständig und hätte deshalb den Sturz der morschen Kastanie verhindern müssen.

Verteidiger Roderich Schmitz legte im November 2013 sofort Berufung gegen dieses Urteil ein. Schmitz hatte in seinem Plädoyer den Freispruch seines Mandanten gefordert. Der Angeklagte habe alle Zweitkontrollen innerhalb des gewaltigen Baumbestands der Stadt in Eigenregie festlegen und durchführen müssen. "Es kann kein Unrecht sein, etwas zu unterlassen, was niemand vollbringen kann."

Das tödliche Unglück und der Prozess haben bundesweit Diskussionen über neue und präzisere Kontrollmechanismen für Bäume auf öffentlichem Grund ausgelöst. Die Stadt Trier vergibt diese Kontrollen seitdem an einen externen Dienstleister.

Weitere Informationen und Hintergründe zu dem Prozess finden Sie hier.

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