Toter Mann im "blauen Salon"

Am Samstagmittag wurde in der oberen Kyllstraße in Trier-Ehrang eine männliche Leiche entdeckt. Sie befand sich in einem Gebäude, das von Nachbarn als sozialer Brennpunkt bezeichnet wird. Der Trierische Volksfreund hatte in seiner Freitagausgabe über die dortigen problematischen Verhältnisse berichtet.

 Der große Gebäudekomplex in der Kyllstraße sorgt für Gesprächsstoff. Am Samstag wurde dort eine männliche Leiche entdeckt. TV-Foto: Gabriela Böhm

Der große Gebäudekomplex in der Kyllstraße sorgt für Gesprächsstoff. Am Samstag wurde dort eine männliche Leiche entdeckt. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. (gsb) "Da ist jeder rein- und rausgegangen", beschreibt ein junger Mann die Situation, die seit Monaten von Nachbarn und Geschäftsleuten kritisch beobachtet wird. Das an viele Bewohner vermietete Haus in der Kyllstraße, im Volksmund "blauer Salon" genannt, war in der letzten Zeit Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche. Ein dort lebender Mann habe mit ihnen immer wieder Alkoholgelage am Haus gefeiert, berichteten Anwohner dem TV letzte Woche. "Ganz schlimm war es in Ehrang letzte Nacht! Da war bis morgens Krach!", beschreiben Anwohner übereinstimmend die erheblichen Ruhestörungen im Ortskern in der Nacht zum Samstag. Samstagmittag betritt ein Jugendlicher die Wohnung des etwa 45 Jahre alten Mannes und entdeckt dort dessen Leiche. Notarzt und Krankenwagen eilen herbei, dann die Kriminalpolizei. Die polizeilichen Auskünfte sind spärlich. Fremdverschulden sei wohl auszuschließen, sagt ein Beamter. Der Mann, der offenbar aus Bayern stammt, sei aber ein alter Bekannter gewesen und vermutlich in der Nacht gestorben. Das Haus gehört einem Vietnamesen, dessen Sohn seine Äußerungen übersetzt: "Ich habe oft versucht, Alkohol und Musik einzudämmen", sagt der Vietnamese. Und: "Wenn die Polizei nichts unternehmen kann, dann kann ich erst recht nichts machen!". Unterbrochen wird er von einem vorbeifahrenden Geschäftsmann, der ihn aus dem Auto anbrüllt: "Schandfleck!" Denn sämtliche Anlieger sind empört über den heruntergekommenen Komplex mit Mülltüten in den Fenstern und zerbrochenen Scheiben. Wiederholt hat der Ortsbeirat das Thema aufgegriffen. Es ginge nicht an, dass zunehmend soziale Problemfälle in den Ort hineinzögen. "Klein-Bronx", fasst ein Beamter die schwierige Situation in Ehrangs Mitte zusammen. Auf einer Bahre wird der Tote in den Leichenwagen getragen.

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