Tourismus Karl Marx macht alle happy

Berlin/Trier · Auf der ITB in Berlin sind sich Touristiker einig: Großereignisse in Trier tun der gesamten Region gut.

 Wertige Inhalte vermitteln statt „Trier auf die Schnelle“: Patricia Ellendt-Scheer, Leiterin der TTM-Marketingabteilung, vereinbart auf der ITB 2018 mit Ying Zhu vom chinesischen Reiseunternehmen Leitour eine engere Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Gästebegleitern aus der Volksrepublik. 

Wertige Inhalte vermitteln statt „Trier auf die Schnelle“: Patricia Ellendt-Scheer, Leiterin der TTM-Marketingabteilung, vereinbart auf der ITB 2018 mit Ying Zhu vom chinesischen Reiseunternehmen Leitour eine engere Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Gästebegleitern aus der Volksrepublik. 

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Roland Morgen

  Alles Marx oder was? Oder wem bringt Karl Marx (1818 bis 1883) etwas, außer natürlich seiner Geburtsstadt Trier, die sich im Jubiläumsjahr 2018 mit einer großen Landesausstellung samt üppigem Begleitprogramm schmücken darf? Wer glaubt, um Trier herum grassiere der große Neid, liegt falsch.

„Das Thema Karl Marx hat touristische Strahlkraft weit über Trier hinaus“, sagt Thomas Kalff (39), stellvertretender Geschäftsführer der Mosellandttouristik GmbH (Bernkastel-Kues); „Davon profitiert die ganze Region.“ Das habe sich bereits bei den vorangegangenen Sonderausstellungen über die Römerkaiser Konstantin (2007) und Nero (2016) gezeigt und werde durch die Nachfrage auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin bestätigt: „Marx bietet einen Reiseanlass. Was aber nicht gleichzeitig bedeutet, dass diese Ausstellungsbesucher auch alle in Trier übernachten. Viele nutzen die Gelegenheit, diese Tour mit Wein oder Wandern zu verbinden. Großevents in Trier schlagen sich auch in den Übernachtungszahlen im Umland  der Stadt nieder.“

Karl Marx ist auf der ITB „höchstpersönlich“ dabei – als lebensechte Wachsfigur, stationiert  in der Culture Lounge. Dort werben, ganz zielgruppenorientiert, Triers vier große Museen an einem Gemeinschaftsstand für ihre Aktivitäten im Marx-Jubeljahr: das Landesmuseum und das Stadtmuseum Simeonstift als Standorte der Hauptausstellung, das Museum am Dom für seine begleitende Kunstschau „LebensWertArbeit“ und das Geburtshaus für die neue Dauerausstellung.

Alles steht ab dem 200. Geburtstag des weltberühmtesten aller Trierer am 5. Mai für das Publikum offen.

Dass es strömen wird, ist auch für Ying Zhu keine Frage. Die 41-Jährige ist Direktorin beim  chinesischen Reiseunternehmen Leitour und trifft sich auf der ITB „selbstverständlich“ auch mit Patricia Ellendt-Scheer  (45), Leiterin der Marketingabteilung der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM). Gemeinsames Ziel der beiden Damen: Der Kundschaft aus der Volksrepublik „mehr Trier“ bieten. Und zwar auch abseits der gerade mal 700 Meter langen Route vom Karl-Marx-Haus durch die Fußgängerzone zur Porta Nigra, der „Pflichtmeile“ für Trier-Besucher aus China.

Doch nun erhalten die 30 Leitour-Gästeführer, die China-Touristen auf  Europareisen begleiten, ein Trier-Update. „Sie kommen voraussichtlich im April zu einer Art Schulung, die wir von der TTM organisieren“, sagt die Marketingchefin. „Wir wollen, dass nicht nur ‚Trier auf die Schnelle’ geboten wird, sondern auch zeigen, dass wir weitaus mehr zu bieten haben.“

Selbst wenn die Reisegruppen lieber die Kurzversion wollen: Es gibt bald eine neue Pflichtstation: die 4,40 Meter hohe Karl-Marx-Bronzestatue auf dem Simeonstiftplatz. Das Geschenk der Volksrepublik China zum 200. Marx-Geburtstag soll pünktlich am 5. Mai enthüllt werden. Ein Foto mit dem Werk des Künstlers Wu Weishan gehöre für seine und ihre Landsleute „unbedingt dazu“, findet Ying Zhu, die aus der nordostchinesischen Küstenstadt Dalian stammt.

Ann-Kathrin Reichenbach (31) von der Karl-Marx-Ausstellungsgesellschaft freut sich auf der ITB über ein „riesiges Interesse“ und prognostiziert in Anbetracht von bereits 600 gebuchten Führungen, das Jubiläumsjahr werde „sicher ein großer Erfolg“. TTM-Chef Norbert Käthler (52) denkt schon an 2022. Dann nämlich steht für Trier das nächste dicke Ausstellungs-Ding ins Haus. Thema: „Der Untergang des Römischen Reiches“. Obwohl das Projekt (der TV berichtete) noch am Anfang steht, werde er schon permanent darauf angesprochen.

Und wer es noch nicht wisse, der frage, was Trier denn nach Marx zu bieten habe. Käthler: „Das ist ein gutes Zeichen. Denn es zeigt: Es setzt sich in den Köpfen fest, dass wir nun kontinuierlich Highlights bieten, die jeweils zu den Top 20 der Ausstellungen in Deutschland zählen.“

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