Touristischer Blick auf die nördliche Stadt

Trier-Nord · Sie sind etwa so alt wie der Dom und waren ähnlich bedeutend: St. Maximin und St. Paulin im Norden der Stadt. Doch Triers einwohnerreichster Ortsbezirk hat mehr zu bieten als Kirchengeschichte - etwa das Maarviertel, Nells Ländchen oder den Hauptfriedhof. Nun haben Studierende die Geschichte des Stadtteils zusammengetragen und die Broschüre "Trier-Nord entdecken" herausgegeben.

 Einst Pferdestall, heute Kirche: ein Teil der Studentengruppe um Kunsthistoriker Andreas Tacke (Fünfter von links) und Historikerin Rita Voltmer (Vierte von rechts) mit Ideengeber Markus Nöhl (Dritter von rechts) vom Ortsbeirat Trier-Nord vor St. Ambrosius. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Einst Pferdestall, heute Kirche: ein Teil der Studentengruppe um Kunsthistoriker Andreas Tacke (Fünfter von links) und Historikerin Rita Voltmer (Vierte von rechts) mit Ideengeber Markus Nöhl (Dritter von rechts) vom Ortsbeirat Trier-Nord vor St. Ambrosius. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-Nord. Grabkirche, einflussreichste Benediktinerabtei des Reichs, Kaserne, Schulturnhalle: Das Kloster St. Maximin hat eine wechselvolle, 1600 Jahre alte Geschichte. In Kurzform nachgelesen werden kann sie in der Broschüre "Trier-Nord entdecken", die 50 Studierende der Geschichte und Kunstgeschichte verfasst haben. Die Idee sei im Ortsbeirat auf Anregung von Markus Nöhl geboren, sagt Kunsthistoriker Professor Andreas Tacke. Gemeinsam mit Historikerin Rita Voltmer leitete er das interdisziplinäre Seminar. "Wir waren von der Resonanz überrascht", sagt er. Knapp 80 Studenten hätten sich angemeldet. In zehn Gruppen hätten sie das Viertel erkundet, berichtet Studentin Catrin Schramme.
"Wir wollten ganz Trier-Nord vorstellen, von der Porta bis zum Verteilerkreis", sagt Tacke. Die Studenten hätten drei Wege konzipiert: Maximin/Paulin, Nells Ländchen und das Maarviertel. "Für viele ist es ein Problemstadtteil, wir wollten Trier-Nord unter dem touristischen Blickwinkel betrachten." Dazu sollten die Studenten die wissenschaftliche Relevanz der Objekte herausarbeiten und leicht verständlich dokumentieren. Herausgekommen ist die Broschüre "Trier-Nord entdecken" mit vielen Fotos sowie die Internetseite www.trier-nord-entdecken.de, die Patrick Deutschen vor gut 60 Gästen im Bürgerhaus vorstellte.
In ihm komme der Wunsch auf, dass eine solche Broschüre auch für andere Stadtteile entstehe, sagte Oberbürgermeister Jensen. "Die Bürger kennen vieles, wissen aber oft nicht den kulturhistorischen Hintergrund." Denn wer erinnert sich noch daran, dass die modern anmutende Kirche St. Ambrosius eine Reithalle war? Wer weiß, dass das Exhaus Teil des früheren Klosters St. Maria-ad-Martyres ist, das Maarviertel eine Gartenoase vergangener Zeiten, Napoleon im Nells Park lustwandelte, die Maria-Hilf-Kapelle beim Brüderkrankenhaus vor rund 200 Jahren in Koblenz erbaut wurde?
Die Broschüre mache den Menschen vor Ort, aber auch den Touristen dies bewusst. "Ich hoffe, dass die Auflage von 5000 Stück nicht reicht."
Die Broschüre, die aus dem Ortsbeiratsbudget finanziert wird, ist kostenlos erhältlich in der Tourist-Information Trier und im Bürgerhaus Trier-Nord.
Extra

Geführte Rundgänge:Samstag, 30. Juni: Maximin/Paulin, 14 Uhr St. Maximin. Sonntag, 1. Juli: Nells Park, 14 Uhr Bürgerhaus Trier-Nord. Sonntag, 8. Juli: Maarviertel, 14 Uhr Ecke Maarstraße/Benediktinerstraße. mehi

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