Traditionsunternehmen meldet Insolvenz an

Die Stahl- und Metallbaufirma Felix Heimbach, seit 1949 in Trier ansässig, hat Insolvenz angemeldet. 30 Mitarbeiter haben keinen Januarlohn erhalten. "Es kamen 2010 ein paar Dinge zusammen, die den Supergau ausgelöst haben", sagt Inhaber Bernhard Heimbach, der auf die Rettung des Familienbetriebs hofft.

Trier. (woc) Das Jahr 2009 gehörte mit einem Auftragsvolumen von rund 4,2 Millionen Euro zu den besten der Firmengeschichte. "Aber 2010 hat die Finanz- und Wirtschaftskrise dann bis zu uns durchgeschlagen", sagt Bernhard Heimbach, seit 1993 alleiniger Geschäftsführer des Familienunternehmens in Trier-Euren.

Seit Jahren akquiriert der Stahl- und Metallbaubetrieb rund 80 Prozent seiner Aufträge in Luxemburg. "Sowohl die öffentliche Hand als auch die Industrieunternehmen haben da ordentlich auf die Bremse getreten", sagt Heimbach.

Um 30 Prozent sei die Produktion in seiner Firma zurückgegangen. "Dazu kam, dass die Preise im Keller sind." Um überhaupt einen größeren Auftrag an Land zu ziehen, mussten ordentlich Rabatte gewähren werden. Bei der Sanierung der Fensterfronten einer Schule in Prüm rächte sich das: "Weil viele Kosten so nicht für uns absehbar waren, hat die Baustelle uns insgesamt 1,2 Millionen gekostet - die Auftragssumme belief sich allerdings nur auf eine Million", berichtet der Familienvater. Und bei einem großen Bauprojekt in Trier sei er wegen angeblicher Mängel ebenfalls auf 200 000 Euro sitzen geblieben. Die Firma bekam Liquiditätsprobleme.

"Kurzarbeit haben wir drei Monate lang gehabt - aber der Büroaufwand ist bei nur 30 Mitarbeitern dafür so groß, dass sich das nicht gerechnet hat." Im Januar konnte Heimbach seinen Leuten keinen Lohn auszahlen. Mitte der Woche meldete die Firma beim Amtsgericht Insolvenz an.

Vielversprechende Aufträge sind in Sicht



"Trotzdem sind alle noch an Bord", sagt Felix Heimbach. Die meisten Mitarbeiter sind seit 20 Jahren im Betrieb. "Viele haben hier ihre Lehre gemacht, wir sind eine große Famillie", sagt Heimbach.

Betriebsbedingte Kündigungen kommen deshalb für den Hobby-Segler nicht infrage: "Wir sind eine Mannschaft, entweder gehen wir zusammen unter oder alle - die Schwächeren wie die Starken - schaffen es gemeinsam ans rettende Ufer." Einige vielversprechende Aufträge seien auch in Aussicht, sagt Heimbach, der hofft, dass der Betrieb noch zu retten ist. "Das Problem dabei ist unsere fehlende Liquidität."

Rechtsanwalt Jörg A. Wunderlich ist vom Amtsgericht als Insolvenzverwalter eingesetzt worden. Für eine Stellungnahme war er am Freitag nicht zu erreichen.

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