Tränenflut in Trier

Trier ist ein Meer der Tränen. Doch, wirklich. Alle weinen, seit der neue Oberbürgermeister feststeht. Wer hätte denn gedacht, dass die trockene Kommunalpolitik zu einem derart nassen, Pardon, emotionalen Thema werden könnte?

Meine Bärbel sagt, ich soll mich da raushalten, ich würde von Politik eh nix verstehen. Frau, sei still, sagte ich ihr. Du hast keine Ahnung. Zuerst floss es reichlich bei den CDUlern. Das kann man verstehen, schließlich ging ihr Kandidat gnadenlos unter. Und Uli Holkenbrink, der ja wirklich ein guter Kerl ist, konnte einem schon Leid tun. Dann kamen die Jungs und Mädels von Rot-Grün. Die weinten schon, als die ersten Hochrechnungen kamen. Vor Freude natürlich. Angesichts dieses Traumergebnisses für ihren Kandidaten Klaus Jensen wurde offenbar auch der härteste Streiter im Stadtrat ein Opfer seiner Emotionen. Eigentlich schön, so was. Ich ertappe mich dabei, dass ich solche tiefen Gefühle gerne öfter sehen würde. Gründe und Themen gibt es reichlich in der Trie-rer Kommunalpolitik. Aber bei nochmaligem Überlegen ist es besser, wenn sie alle so trocken bleiben wie immer. Sonst würde der Stadtvorstand angesichts der Gewerbesteuer in Rekordhöhe wohl hemmungslos schluchzen, die Vorfreude auf die Konstantin-Ausstellung 2007 würde Zusammenbrüche provozieren, der Anblick der Luxemburger Straße würde zur Hyperventilation führen.

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