Träumen erlaubt

Ein neues Auto, eine Veranda fürs Haus, ein schickes Motorrad, einen neuen Fernseher… bekomme ich nun also doch nicht. Aber ich kann guten Gewissens sagen: Ich war vorbereitet, den Lotto-Jackpot zu knacken, denn ich hatte schon eine lange Wunschliste erstellt.

Die muss ich ja nicht wegwerfen, der nächste Jackpot kommt bestimmt.

Obwohl ich wusste, dass die Wahrscheinlichkeit, auf dem Weg zur Lotto-Annahmestelle vom Blitz getroffen zu werden, ein Vielfaches höher war als die, den Jackpot zu knacken, habe ich mitgemacht. Na und? Ich habe dafür ja eine Begründung, sogar wissenschaftlich fundiert von einem Berliner Psychologen. Er sagt: "Beim Lotto setzt der Verstand aus." Okay, dann bin ich halt ein paar Tage ohne Verstand durch die Gegend gelaufen, dazu kann ich stehen. Zumal bei mir der Verstand - behaupte ich mal - sonst nur selten aussetzt. Ich bin nämlich ein Herdentier, spiele nur Lotto bei richtig dicken Jackpots. Und was soll auch daran so schlimm sein: Ein bisschen träumen für eine Handvoll Euro, das muss einfach erlaubt sein. Zumal ich ansonsten noch kein Casino von innen gesehen habe, keinen Unterricht an der weltgrößten Pokerschule nehme und nicht wirklich Gefahr laufe, spielsüchtig zu werden.

Wie sagt der Kölner: Man muss auch "jönne könne". Den kleinen Jackpot-Traum habe ich mir selbst gegönnt.

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