Naturschutz „Achterbahn“ und „Bombtrail“: Beliebte Mountainbike-Strecke im Mattheiser Wald gesperrt

Trier · Seit Jahren war eine illegal errichtete Mountainbike-Strecke in der Nähe des Gutshof Mariahof ein beliebter Treffpunkt für Mountainbike-Fahrer. Damit ist jetzt Schluss. Der auch als „Achterbahn“ oder „Bombtrail“ bekannte Abschnitt ist dicht und mit der Erklärung dafür haben viele schon gerechnet.

„Achterbahn“ und „Bombtrail“: Mountainbikestrecke in Trier gesperrt
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„Achterbahn“ und „Bombtrail“: Mountainbikestrecke in Trier gesperrt

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Foto: Alexander Houben

Ein schmaler Pfad zweigt rechts von einem der größeren Wege im Mattheiser Wald ab. Mit leichtem Gefälle können geübte Mountainbiker hier schon eine ordentliche Geschwindigkeit aufbauen. Ein kleiner Buckel zum Springen, dann geht es auf zwei verschiedene Linien durch den Wald. Sprünge, Kurven, auf und ab – die „Achterbahn“ ist eine kleine, abwechslungsreiche Strecke für Mountainbiker. Profis flitzen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit über den Trail, Ungeübte können gemächlich ihr Können ausprobieren.

Deshalb ist die Strecke seit Jahren ein beliebter „Spot“ für viele Menschen, die auf einem geländegängigen Fahrrad unterwegs sind. Seit gut einer Woche ist damit aber Schluss: rot-weiße Flatterbänder am Eingang der Strecke und durchgängig dicke Äste auf dem Boden machen eine Nutzung unmöglich.

Verantwortlich dafür: der Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel mit Sitz in Baumholder. Die Strecke liegt nämlich auf einem rund 90 Hektar großen Gebiet, das dem Bund gehört. Das erstreckt sich halbmondförmig vom Gutshof Mariahof bis zum Pfahlweiher. Laut Forstdirektor Wolfgang Klein hatte der Bundesforst auch keine andere Wahl: „Es wurde immer gebaut in diesem Bereich und das konnten wir als Eigentümer nicht mehr tolerieren.“ Seit Anfang des Jahres waren vor allem im unteren Bereich etliche - teils abenteuerlich anmutende – Bauten (Sprungschanzen, Hindernisse) dazugekommen. Dem Vernehmen nach hat sich der Bereich zu einem regelrechten Abenteuerspielplatz für Kinder und Jugendliche aus Mariahof entwickelt.

Dass die Strecke illegal angelegt wurde, ist unstrittig. Trotzdem kam die Sperrung überraschend: „Natürlich finden wir es immer schade, wenn Mountainbikern eine Möglichkeit genommen wird, unseren Sport auszuüben. Deshalb ist es umso wichtiger, dass es mehr offizielle Strecken wie bei uns im Weisshauswald gibt“, erklärt Alexander Otto vom Verein fahrvergnügen e.V. Der Verein unterhält und pflegt die offiziell genehmigten Mountainbike-Strecken im Weisshauswald und am Petrisberg und distanziert sich von illegal angelegten Strecken.

Auch weitere Trails im Mattheiser Wald sind seit dem Frühling vom Revierförster gesperrt worden.

Wolfgang Klein weist auf die rechtliche Lage hin, denn der Mattheiser Wald ist Naturschutzgebiet, FFH-Schutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat) und nationales Naturerbe. Deshalb komme es immer wieder zu Konflikten, nicht nur mit Mountainbikern. Auch Hundebesitzer und Reiter verstoßen – oft unwissentlich – gegen die Regeln zur Nutzung des Mattheiser Walds.

Anfang Juli war ein Mann auf der Strecke schwer gestürzt, zwei Kinder haben ihn gerettet und erste Hilfe geleistet.

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen wandernd und radelnd unterwegs sind und es dadurch immer häufiger zu Konflikten kommt. Unter anderem wurden die Traumschleifen am Saar-Hunsrück-Steig für Radfahrer offiziell gesperrt.