Kirche Trauer? Corona!
Der Karsamstag passt gut in diese pandemischen Corona-Zeiten: Eigentlich ist er der einzige Tag im Kirchenjahr ohne eigene Gottesdienste. Nur: In einer Zeit von Kontaktsperren und abgesagten Veranstaltungen und ohne Versammlungen ist dieser Karsamstag ohne Gottesdienst für die Kirche nur der letzte Tag einer langen Fastenzeit ohne große Gemeinde-Gottesdienste – und wer kann schon absehen, wie viele Sonn- und Feiertage sie noch „ohne“ wird feiern müssen.
Es herrscht Trauer um den am Kreuz ermordeten und gestorbenen Jesus, der im Grab liegt. Zu dieser Trauer kommt 2020 die Trauer um so viele Tote und an Covid-19 Erkrankte und Menschen in Quarantäne. Und das ist doch auch traurig: Weder Jesu Tod konnten die Christenmenschen in ihrer Gemeinde feiern – noch werden sie seine Auferstehung in der Osternacht bejubeln. Schließlich sind alle öffentlichen Gottesdienste abgesagt; auch in Trier, auch im Dom.
Irgendwie entspricht die Kirche von Trier damit aber doch auch dem Wunsch von Bischof Stephan Ackermann in seinem Hirtenbrief zur Fastenzeit: Dass die Kirche im Bistum Trier sich als diakonische Kirche verstehen soll, sie soll Kirche sein im Dienst an der Welt und an den Menschen um sie herum. Zu diesem Menschen-Dienst gehört es angesichts der Corona-Infektionsgefahren wohl, dass Christinnen und Christen sogar auf das verzichten, was im alltäglichen Glauben das Wichtigste ist: auf den Gottes-Dienst in der Gemeinde.
Im Heiligen Geist, geistlich und seelisch können sie verbunden bleiben und teilnehmen – in kleinen Gebetsrunden zu Hause; oder bei einem der vielen Gottesdienste im Fernsehen, im Radio oder im Online-Stream. Und wer in dieser Zeit für andere Menschen da ist und ihnen dient, lebt und handelt im Sinne der österlichen Gemeinschaft und ist verbunden mit der dienenden Kirche.
Die trauert heute und morgen – aber sie weiß: Leben wird es geben nach Corona; und österliches Leben für alle sogar nach dem Tod!