Tod Trauer um ein Urgestein der Tufa

Trier · Weggefährten verabschieden „Wuschel“ Heinz Kreil mit  Musik und schrägen Beiträgen, die dem Verstorbenen wahrscheinlich besonders gefallen hätten.

 Heinz Kreil, genannt „Wuschel“, ist mit 63 Jahren gestorben. Lange Jahre engagierte er sich in der Tuchfabrik Trier.

Heinz Kreil, genannt „Wuschel“, ist mit 63 Jahren gestorben. Lange Jahre engagierte er sich in der Tuchfabrik Trier.

Foto: Tuchfabrik Trier

Heinz Kreil, genannt „Wuschel“, gehörte zum Gesicht der Tufa wie kaum ein Zweiter. Als Vorsitzender des Vereins Kulturwerkstatt organisierte er Vernissagen und Ausstellungen, malte, zeichnete und schrieb Gedichte. Auch für den Trierischen Volksfreund war er aktiv, als freier Mitarbeiter schrieb er bevorzugt Künstlerporträts.

Am 30. Juli erlag Kreil einem Krebsleiden – zwei Tage vor seinem 64. Geburtstag. Die Beerdigung fand im kleinsten Familienkreis in aller Stille statt, doch vielen Weggefährten des Künstlers war es ein Bedürfnis, ihrer Trauer Raum zu geben. Deshalb hatte Tufa-Leiterin Teneka Beckers die Mitglieder der Vereine zu einer Trauerfeier eingeladen.

So versammeln sich Heinz Kreils Weggefährten im großen Saal der Tufa, auf runden Tischen stehen Gläser mit Blumensträußchen, ein Büfett an mitgebrachten Speisen ist aufgebaut. Ganz nach Kreils Motto „Mach einfach mal!“` erweisen verschiedene Künstler dem Verstorbenen ihren Respekt, indem sie Gedichte und Musikstücke vortragen – neben zu Herzen gehender Musik ist auch Schräges und Humorvolles dabei. Das hätte dem Freigeist Kreil sicherlich gefallen. Rainer Breuer, Vorsitzender der Künstlervereinigung éditions trèves, verliest den „Versuch eines Nachrufs“, in dem er das, was den verstorbenen Künstler ausmachte, zusammenfasst: „Wuschel alias Heinz Kreil war viele, viele Jahre die tragende Säule der Kulturwerkstatt.“ Irgendwann in den frühen 90ern habe Kreil die Nachfolge der in der Gründungszeit der Tufa aktiven Kulturwerkstattler Armin Schneider und Herbert Lauer übernommen und sei fortan das Gesicht der Kulturwerkstatt gewesen.

„Gelegentlich mit Vehemenz und auch ein bisschen als Stachel im Fleisch des Tufa-Establishments, allerdings immer bei der Sache: Der alternative Geist des Hauses war ihm sehr wichtig, ihn hat er stets hochgehalten mit seinem Mitgliedsverein im Rücken.“

Anerkennendes Nicken im Publikum, und Breuer liest weiter vor: „Wuschel wird in der Kulturwerkstatt und in der Tufa nicht ersetzbar sein.“ Aber er habe einen gut aufgestellten Kulturverein hinterlassen, der für seine Nachfolger ein großer Ansporn sein werde, sagte Breuer weiter. „Er hat ein rund 25-jähriges Vermächtnis seiner aktivsten Zeit hinterlassen; dieses einerseits behutsam zu bewahren und andererseits tatkräftig weiterzuentwickeln würde ihn mit Sicherheit lächeln lassen.“

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