Traum-Ideen und Traumtänzereien

TRIER. Die in einem Workshop Anfang des Jahres erarbeiteten Leitlinien zur Entwicklung des Bahnhofsviertels sind nun auch vom Stadtrat abgesegnet worden. Die von Bürgern und Experten zusammengetragenen Ideen böten eine ausgezeichnete Basis für die Neugestaltung dieses Bereiches, hieß es im Rat.

"Wir wollen die Dynamik der Diskussion fortführen", hatte Baudezernent Peter Dietze am Ende des fünftägigen Workshops "Perspektiven für den Bahnhofsbereich Trier" versprochen. Nun verabschiedete der Stadtrat ein städtebauliches Rahmenkonzept, das sich auf die Ergebnisse dieses Werkstattverfahrens stützt. Die Verwaltung wird demnach beauftragt, die planungsrechtlichen Grundlagen zur Umsetzung der Vorhaben zu schaffen und die dazu notwendigen Fachplanungen und Gutachten "unter Berücksichtigung der haushaltsrechtlichen Realisierbarkeit" vorzubereiten. Außerdem soll die Verwaltung für die Bahnflächen und den Bahnhofsvorplatz mit der Bahn eine Rahmenvereinbarung treffen. Die Workshop-Arbeitsgruppen hatten folgende Planungs-Leitlinien entwickelt: Der Bahnhofsbereich bildet ein attraktives Gelenk zwischen der Innenstadt und den östlichen Stadtteilen. Als Visitenkarte der Stadt Trier ist der Bahnhofsbereich attraktiv zu gestalten. Im Bahnhofsbereich soll eine urbane Vielfalt durch Nutzungsmischung entstehen (Wohnen, Gewerbe, Dienstleistungen, innenstadtverträglicher Handel). Die Abtei St. Maximin ist ein bedeutendes Kleinod. Stadtgeschichte, Denkmalpflege und Archäologie sind eine Chance, ein unverwechselbares Quartier zu schaffen. Die Vorlage werde noch im einzelnen zu erörtern sein, insbesondere was das Verkehrskonzept angehe, sagte CDU-Sprecher Gilbert Felten. Er lobte die "sehr guten Ideen", die im Workshop entwickelt wurden. Diese bildeten eine ausgezeichnete Basis für die künftige Entwicklung. Die betroffenen Ortsbeiräte hätten schon ihre grundsätzliche Zustimmung signalisiert, so Felten. Als erfolgreichen Einstieg in ein städtebaulich attraktives Bahnhofsumfeld bezeichnete Rainer Lehnart (SPD) die Workshop-Ergebnisse. Es gelte nun, die sieben Bausteine stufenweise abzuarbeiten. Als Impulsprojekt biete sich - auch im Hinblick auf das Konstantin-Jahr - die Innengestaltung des Bahnhofs an. Zur Lösung der Verkehrsfragen regte Lehnart einen Realisierungswettbewerb an. Dankbar für die Beteiligung der Bürger ("Dann sehen die Investoren, dass die Bevölkerung dahinter steht") und das Ziel einer höherwertigen Nutzung der Lagerbereiche rund um den Bahnhof zeigte sich Clement Atzberger (Grüne). Revolutionär seien die Ideen zum Rückbau des Alleenrings zu einem verkehrsberuhigten Bereich. "Ich bin dankbar, dass sich die Stadt in diese Richtung bewegt", sagte Atzberger. Dass frühzeitig die Spielregeln bekannt gegeben würden, könne der Stadtentwicklung nur nützen, betonte Karl Lübeck (UBM). Die Alleenring-Pläne seien "Traumtänzereien". Die Verkehrs-Arbeitsgruppe sei zu sehr von ÖPNV-Experten dominiert worden. Die Verkehrsplanung erregt auch das Missfallen der FDP, die sich deswegen der Stimme enthielt. Nicht die Verwaltung solle hier die Pläne umsetzen, meinte Thomas Egger, es bedürfe vielmehr einer Analyse, um die Stadtenwicklung voranzutreiben.

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