Traumberuf Schauspieler

TRIER-NORD. Als "Rolli mit dem Schirm in der Bütt" kennen ihn eingefleischte Trierer Narren. Außerdem ist die Laienschauspielerei eine große Leidenschaft von Rolf Kettermann. Jetzt, als frischgebackener Ruheständler, kann er sich ganz auf seine kreativen Hobbys konzentrieren.

Man kennt ihn in Trier: Die einen als jahrzehntelangen Mitarbeiter der Kaufhof-Filiale in der Simeonstraße, die anderen als humoristische Gallionsfigur auf der Bühne. 36 Jahre lang war Rolf Kettermann Verkäufer im Einzelhandel und hat in dieser Zeit insgesamt 17 Abteilungen durchlaufen. "Der Umgang und der Kontakt zu den Kunden fehlt mir jetzt schon, aber nach so langer Zeit war des dann doch genug", zieht Kettermann Bilanz. Seit zwei Monaten im Vorruhestand

Jetzt ist er seit zwei Monaten im Vorruhestand und genießt seine freie Zeit. In einem Gardinen- und Teppichladen hat er sich als junger Mann zum Kaufmann ausbilden lassen und von da an Kundschaft beraten und bedient. Doch "das war nie mein Traumberuf. Ich wollte immer Schauspieler werden." Schlichtweg aus Mangel an Möglichkeiten, wie der 61-Jährige ein bisschen wehmütig sagt, hat er seinen großen Traum nie verwirklicht, obwohl ihm schon in jungen Jahren bei verschiedenen Anlässen großes Talent bescheinigt worden war. 1962 hat Kettermann, der seit 44 Jahren in Trier-Nord zu Hause ist, im Männergesangverein Concordia Kürenz die ersten Schritte aufs karnevalistische Parkett gewagt und seinen humorigen Charme spielen lassen. Seit mittlerweile 15 Jahren ist die Karnevalsgesellschaft "Onner Ons" jetzt seine närrische Heimat, wo er sowohl solo als auch im Duett zu begeistern versteht. Zusammen mit Hilde Eylens gibt er seit vier Jahren "Es Bäbb un es Liss", während er als "Rolli" mit dem bekannten Schirm in der Solobütt die Lachmuskeln zur Freude der Zuschauer strapaziert. Das ganze Jahr über sammelt Kettermann Witze für die närrische Zeit und merkt sich lustige Alltagsbegebenheiten. Doch auch für seine nichtkarnevalistischen Soloprogramme, die er seit über zwanzig Jahren selbst schreibt, geht er mit offenen Augen durchs Leben. Nicht nur das "Kleine Volkstheater" hat er 1990 mitbegründet, sondern auch die Laienspielgruppe bei der Karnevalsgesellschaft Süd, in der er schon seit 1973 Mitglied ist, geht auf seine Initiative zurück. Dort ist der erfahrene Darsteller seither Spielleiter und bringt mit seiner Gruppe regelmäßig in "Eigenregie und Eigenbau" kleine Luststücke auf die Bühne. "Im Mai wollen wir das Stück 'Mehr Sein als Schein', eine Mundartkomödie, aufführen. Aber mehr wird jetzt noch nicht verraten." Dafür probt er zweimal in der Woche und bereitet sich wie ein echter Schauspieler akribisch auf die Premiere vor. Und nochwas ist bei dem Bühnenroutinier wie bei den ganz Großen: das nie endende Lampenfieber. "Das darf auch nie weggehen. Wenn das mal aufhört, höre ich auch auf."

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