Treue Wegbegleiterin mit viel Herz
Trier/Gutweiler · Frauen mehr Selbstbewusstsein geben ist das Ziel von Lydia Kinzig aus Gutweiler. Für ihr jahrzehntelanges soziales Engagement im Kreuzbund hat der Deutsche Caritasverband sie jetzt mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Trier/Gutweiler. Bei den ersten Treffen, zu denen sie ihren Mann Siegfried, ebenfalls jahrzehntelang engagierter "Kreuzbündler", begleitete, glaubte Lydia Kinzig, nur seinetwegen da zu sein. "Dann wies mich ein Mitglied recht provokant darauf hin, dass ich doch auch für mich selbst etwas tun müsse", meint die 61-Jährige. Dass sie ihr Augenmerk in der Frauenarbeit des Caritas-Fachverbands Kreuzbund auf die Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit richtet, hat sie diesem Erlebnis zu verdanken. Kinzig baute seit 1989 die Frauenarbeit regional sowie auf Diözesan- und Bundesebene auf, organisierte Seminare, entwarf Gruppenangebote und leitete Gesprächskreise. "Frauen, egal ob sie selbst suchtkrank oder Partnerin eines Suchtkranken sind, brauchen die Stärkung ihrer Persönlichkeit. Dann können sie auch anders reagieren, beispielsweise die Sucht des Mannes nicht mehr decken und sich von Schuldzuweisungen befreien."Alkoholabhängige Frauen würden viel stärker stigmatisiert als Männer. Die Gesellschaft urteile darüber in dem Sinne "Das gehört sich nicht". Die Dunkelziffer ist nach Kinzigs Einschätzung deshalb bei Frauen viel höher als bei Männern. Ihrer Erfahrung nach steigt die Zahl suchtkranker Frauen, die Gewalt- oder Mobbing-Erfahrungen gemacht und ihre Traumata im Alkohol zu ertränken versuchen. Umso wichtiger sei es, ihnen in den Frauengruppen einen geschützten Rahmen anzubieten, in dem sie angstfrei reden können. Das Schönste ist es für Kinzig, die in ihrer Pfarrei St. Cosmas und Damian in Gutweiler 25 Jahre den Familiengottesdienstkreis geleitet hat und 20 Jahre im Pfarrgemeinderat aktiv war, Menschen Hilfe zurückzugeben, die sie selbst beim Kreuzbund erfahren hat. "Ich bin dankbar für die Chance, die ich dort bekommen habe, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln. Deshalb bin ich gerne anderen eine Weggefährtin und freue mich so sehr, wenn ich Frauen treffe, die nach einer schwierigen Lebenssituation ihr Leben selbst meistern." Dass ihr der Kreuzbund den Rücken stärkte, führte auch dazu, dass es der Mutter von vier Kindern nach 20 Jahren wieder gelang, berufstätig zu sein. Jetzt genießt sie ihren Ruhestand - und ist dabei immer "unruhig", um anderen zur Seite zu stehen. redDer Kreuzbund ist eine Selbsthilfeorganisation für Suchtkranke sowie deren Angehörige und hat rund 1000 Mitglieder im Bistum Trier. Informationen: Kreuzbund Diözesanverband Trier, Schöndorferstraße 58, Trier Telefon 0651/30330. kreuzbund-trier.de