Kundgebung in Trier Etwa 500 Menschen demonstrieren gegen Rechts und Rassismus (Fotos)

Update | Trier · Ein breites Trierer Bündnis hat unter dem Titel „Gemeinsam für Demokratie“ dazu aufgerufen, sich angesichts der neuesten Rechercheergebnisse von Correctiv gegen die AfD und rechte Gruppierungen zu stellen.

500 Menschen demonstrieren an der Porta Nigra gegen Rechts und Rassismus​
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500 Menschen demonstrieren an der Porta Nigra gegen Rechts und Rassismus

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Foto: TV/Marion Maier

Zu der kurzfristig angesetzten Kundgebung an der Porta Nigra sind laut Veranstalter etwa 500 Menschen gekommen. Die Veranstaltung verlief friedlich. Mehrere der Rednerinnen und Redner kritisierten, dass das gesellschaftliche Klima durch den Einfluss der AfD rauer geworden sei. So stellte der Sprecher des queeren Zentrums Schmitz fest, dass kürzlich Hakenkreuze am Biergarten der Organisation aufgetaucht seien.

Auch der politische Diskurs habe sich verändert, hieß es. Die Parteien würden die Ideen der rechten Gruppierungen aufnehmen. Kanzler Olaf Scholz wurde beispielsweise vorgeworfen, dass er Abschiebungen „im großen Stil“ gefordert habe. Friedrich Merz wurde damit zitiert, dass er Kinder von Migranten als rechte Paschas bezeichnet habe. Die Redner riefen dazu auf, sich menschenfeindlichem und demokratiezersetzendem Gedankengut entgegenzustellen. Den Veranstaltern ging es darum, ein Zeichen für die Demokratie zu setzen.

Am Ende wurden die Teilnehmer der Kundgebung aufgerufen, ihre Handys leuchten zu lassen. Daraufhin erstrahlte ein Lichtermeer vor der Porta.

Ärztin meldet erste Kundgebung ihres Lebens an

Angemeldet hatte die Trierer Demonstration, zu der junge genauso wie ältere Menschen gekommen waren, die Ärztin Dr. Enise Lauterbach. Für sie war es die erste Demonstration in ihrem Leben, die sie angemeldet hatte. Sie sagt über sich: „Für mich als Ärztin gilt das Prinzip der Neutralität in der Medizin. Ärzt*innen machen ihre Arbeit unabhängig von politischer Einstellung der Patient*innen. Das wird auch in Zukunft so bleiben… Ich bin aber auch Mutter, Tochter, Migrantin, türkisches Gastarbeiterkind, Rheinland-Pfälzerin, Bürgerin der Stadt Trier und frage mich seit Tagen: Wo bleibt Trier?“ Die Recherche von Correctiv zeige, welches Ausmaß rechtes Gedankengut nehme, wenn man es nicht stoppe.

Mit der Kundgebung war Lauterbach nach eigener Aussage zufrieden. Sie habe 50 Menschen angemeldet. Zehn Mal so viele sind gekommen. Trier war da.

Demo in Trier: Veranstalter setzen sich für Demokratie ein

Zu den Veranstaltern zählten neben dem Verein Buntes Trier Jusos, SPD, Die Grünen (Kreisverband und Stadtratsfraktion), die Grüne Jugend, Die Linke (Stadtverband) und Linke Liste, die Katholische Studierende Jugend, der AStA der Uni Trier, die AG Frieden, der Verein Netzwerkhafen Ukraine, das queere Zentrum SchMIT-Z und die Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung Uni Trier.

Sie hatten angesichts der neuesten Rechercheergebnisse von Correctiv dazu aufgerufen, sich gegen die AfD und rechte Gruppierungen zu stellen. Laut Correctiv haben sich hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer im November bei Potsdam getroffen, um die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland zu planen.