Verkehr Trier auf dem Weg zur Fußgänger- und Fahrradstadt

Trier · Die umfassendste Verkehrserhebung seit 2013 belegt Entwicklungen bei der Wahl der Fortbewegung.

 Autos, Radfahrer und Fußgänger müssen sich den Straßenraum teilen.

Autos, Radfahrer und Fußgänger müssen sich den Straßenraum teilen.

Foto: Rainer Neubert

Als der Stadtrat 2013 nach jahrelanger Vorbereitung den Beschluss für das Mobilitätskonzept (Moko) 2025 gefasst hat, wurden damit ambitionierte Ziele gesteckt: Nur noch maximal 45 Prozent aller Wege sollen von den Trierern in fünf Jahren mit dem Auto zurückgelegt werden. Der Anteil der Radfahrten soll von neun auf 15 Prozent steigen. Im öffentlichen Personennahverkehr ist eine Steigerung auf 20 Prozent angepeilt. Lediglich bei den Fußwegen ist die Vorgabe mit gleichbleibend 20 Prozent vorsichtig.

Mit den Ergebnissen der repräsentativen Verkehrsbefragung unter Federführung der Technischen Universität Dresden, erhoben im Jahr 2018, liegen nun die herbeigesehnten neuen Kennzahlen vor. Demnach ist seit 2005 der motorisierte Individualverkehr bereits von 55 auf 50 Prozent zurückgegangen. Der Anteil der Wege mit dem Fahrrad ist von neun auf 14 Prozent gestiegen. Und auch zu Fuß waren die Trierer deutlich mehr unterwegs: Jeder vierte Weg wurde so zurückgelegt. Das sind fünf Prozent mehr als vor 15 Jahren.

Der Verkehrsempiriker Stefan Hubrich und der Verkehrssoziologe Rico Wittwer haben die Ergebnisse der Studie am Dienstagabend im Dezernatsausschuss IV unter Leitung von Verkehrsdezernent Andreas Ludwig vorgestellt. Kurz davor war die Haushaltsbefragung „Mobilität in Städten – SrV 2018“ auch Gegenstand einer Pressekonferenz, die tiefere Einblicke in die Erhebung ermöglichte. Deren Ergebnisse sind nach Einschätzung der beiden Wissenschaftler zwar nur unter gewissen Einschränkungen mit den Zahlen einer ähnlichen Untersuchung aus den Jahren 2005 und 2013 zu vergleichen. Dennoch seien die Erkenntnisse relevant. „Vor allem beim ÖPNV ist von einer deutlichen Überschätzung damals auszugehen“, sagt Rico Wittwer. Denn die Weiterfahrt nach einem Umstieg sei damals als eigene Fahrt gezählt worden.

So relativiert sich der scheinbare Rückgang der Fahrten mit Bussen und Bahn von 16 auf elf Prozent. „Tatsächlich nutzen die Trierer den ÖPNV mindestens ebenso häufig wie 2005“, so der Verkehrssoziologe. Die Steigerung der Fahrgastzahlen bei den SWT-Verkehrsbetrieben sei im Wesentlichen auf Touristen und Berufspendler zurückzuführen. Nach Einschätzung der Wissenschaftler ist Trier beim sogenannten Modal Split der Verkehrsmittel im Vergleich mit dem Durchschnitt von Rheinland-Pfalz, dem Saarland oder Luxemburg beim Umweltverbund (Rad, ÖPNV, Fußgänger) deutlich besser. „Von einigen anderen Städten lässt sich aber durchaus noch lernen.“

Dezernent Andreas Ludwig, der selbst meist mit dem Fahrrad und zu Fuß in der Stadt unterwegs ist, freut sich über die neuen Erkenntnisse. „Wir sind auf einem guten Weg, um die Ziele des Mobilitätskonzepts zu erreichen.“

Eine ausführliche Berichterstattung folgt in unserer nächsten Ausgabe.

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