Trier aus der Touristen-Perspektive

Trier · Kostenlos an einem Sonntag rund um Trier fahren und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten näher kennenlernen - diese Chance haben mehr als tausend Menschen genutzt. "Trier für Trierer und solche, die es werden wollen" hieß die Benefiz-Bustour von Müller-Kylltal-Reisen und Tourist-Information Trier. Für den Verein Nestwärme kamen rund 5000 Euro zusammen.

Trier. Es ist noch wolkenverhangen und kühl an diesem Sonntagmorgen, als sich Hunderte Menschen vor der Porta Nigra versammeln. Freundliche Stadtführer verteilen Busfahrkarten - und das kostenlos: Die Tourist-Information Trier und Müller-Kylltal-Reisen haben zur großen Benefiz-Bustour "Trier für Trierer und solche, die es werden wollen" geladen. Gleichzeitig werden Spenden für den Verein Nestwärme gesammelt, der schwer- und chronisch kranke Kinder betreut.
"Ich finde, diese Tour ist auch für Trierer interessant", sagt Martha Göthlich. So habe sie gleich noch einige Karten für Freunde mitbestellt. Ihre Stadt kennt sie bereits gut: "Ich mache alles mit, ob Führungen im Amphitheater, auf dem Hauptfriedhof oder mit dem Nachtwächter durch die Stadt: Es gibt immer wieder Neues zu entdecken." Punkt halb 11 läutet Hans-Albert Becker, Geschäftsführer der Tourist-Information, mit einer Glocke, und alles begibt sich in die Busse. Voller Vorfreude ist auch die vierjährige Hanna aus Trier. "Sie ist ganz heiß auf eine Stadtrundfahrt im Doppeldecker", sagt ihre Mutter Antje Theis. Ja, Führungen habe sie schon mitgemacht, etwa Trier bei Nacht, durchs Amphitheater und auf die Porta und auch schon eine Bootsfahrt auf der Mosel. Trierer kennen ihre eigene Stadt nicht? Für viele Teilnehmer an der Bustour scheint dies nicht zuzutreffen.
Einer nach dem anderen fahren die Busse los. Viel Wissenswertes gibt es über die älteste Stadt Deutschlands zu erfahren. Etwa, dass um 1900 die mittelalterliche Stadtmauer abgerissen und die Kanalisation gebaut wurde und dass die vor 100 Jahren eingeweihte Kaiser-Wilhelm-Brücke bei Trierern noch immer die "neu Brück" ist. Man erfährt, dass die Mariensäule oben auf dem Markusberg thront, um alle Anliegen der Trierer entgegenzunehmen, und dass die Pfeiler der Römerbrücke aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus stammen. Und wer hätte gewusst, dass die Barbarathermen zu ihrer Entstehungszeit die zweitgrößte Thermenanlage im römischen Reich waren?
Stadtführerin Katharina Porten erläutert die Benediktinerabtei St. Matthias - mit dem einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen -, Kaiserthermen und Konstantinbasilika. Pünktlich zum Erreichen des Aussichtspunkts Petrisberg klart das Wetter auf, und man genießt den Ausblick samt fachkundiger Erläuterungen.
Über den Petrisberg und vorbei an der Universität geht es über die Paulinstraße mit der barocken Basilika St. Paulin - erbaut auf einem alten Gräberfeld - zurück zur Porta. "Die Geschichte Triers gibt wirklich sehr viel her", resümiert die Stadtführerin, "es ist schön, wenn man die Möglichkeit und den Raum hat, sie unter die Menschen zu bringen."
Für den Verein Nestwärme hat die Benefiz-Aktion rund 5000 Euro gebracht.Extra

Ralf Hardt, Trier: "Eine sehr schöne Aktion, sehr gut organisiert. Unser Sprecher Heinz Fischer war sehr kompetent und witzig. So etwas sollte man als Trie rer einfach wahrnehmen! Bei mir ist es bestimmt 25 Jahre her, dass ich auf Besichtigungstour war." Nio Theis (11), links: "Ich fand es cool, dass der Stadtführer alles so gut erklärt hat und dass wir auch ausgestiegen sind." Joël Moyal (12): "Er hat viel erzählt und es witzig gemacht. Mit dem Kloster auf dem Petrisberg, das wusste ich gar nicht." DQ/TV-Fotos (4): Dorothee QuaréExtra

Karin Krajewski, Trier, hat es gefallen: "Ich habe tolle Informationen bekommen - obwohl ich vieles schon wusste. Frau Porten hat alles sehr lebhaft erklärt und sehr gut vermittelt. Ich war viel weg - und entdecke Trier jetzt wieder neu!" Otto Vöcking, Bocholt: "Ich habe hier in Trier studiert, vor 25 Jahren. Viele Sehenswürdigkeiten kannte ich von daher noch, aber es war schön, alles im Bus einmal von weiter oben zu sehen - Kaiserthermen, Amphitheater ... Die Spendenaktion finde ich auch gut."

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