Regionales Erntedank und Bauernmarkt in Trier: Frische Produkte, lebendige Region (Fotos)

Trier · Großes Interesse an heimischen Waren beim Bauernmarkt an der Porta Nigra und am Festumzug.

Erntedanktag und Bauernmarkt
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Die Milch kommt nicht aus der Tüte, sondern von der Kuh. Und die sind auch nicht – wie in der Werbung einer bekannten Schokoladenmarke – lila, sondern etwa schwarz-weiß oder braun-weiß: Für diese, eigentlich so selbstverständlichen Dinge, bot der Bauernmarkt vor der Porta Nigra am Samstag reichlich Anschauungsmaterial für die Kleinsten.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau hatte den Markt anlässlich des Erntedanktagfests veranstaltet. Das Interesse daran war groß: Bei herrlich sonnig-warmen Herbstwetter kamen Hunderte Bersucher, die direkt beim heimischen Produzenten einkaufen oder zumindest deren Produkte kennenlernen und probieren wollten.

Ob Bio-Kartoffeln vom Knospenhof in Herl über Räucherfisch-Spezialitäten vom Forellengut Rosengarten in Trassem bis hin zu erntefrischen Äpfeln von Bauer Greif aus Trier-Zewen: Das Angebot war riesig.

Und auch kulinarisch hatte der Markt einiges zu bieten, etwa Wild-Jagdwurst oder Wild-Lyoner aus der Region und Holunderblüten-Limo. Keine Neuigkeit: Auch Federweißen vom schon jetzt so hochgelobten Jahrgang 2018 gab’s am Stand von Winzer Rainer Heil aus Brauneberg zu probieren. Vanessa Ehses schenkte auch gerne einen Federroten von der Dornfeldertraube aus: „Die Leute mögen den Roten immer mehr“, erläuterte sie an ihrem Tresen.

Derweil stockte der Festumzug vom Dom zur Porta Nigra immer wieder – nicht nur, weil die gesamte City proppevoll war. Die traditionell geschmückten Erntewagen des Zugs waren vollgepackt mit Erzeugnissen der heimischen Landwirtschaft. Immer wieder wollten Besucher an Blumen, Getreide oder anderen Feldfrüchten riechen oder diese anfassen.

Auch als Fotomotiv war der farbenfrohe Festumzug unter dem blauen, wolkenlosen Himmel sehr beliebt.

Gerhard Brenner, Geschäftsführer des Trierer Bauern-und Winzer- Kreisverbandes, und Mitarbeiterin Anja Igel-Nels gerieten ins Schwärmen: „Bei so einem Wetter gerät die mit viel Arbeit verbundene Vorbereitung schnell in Vergessenheit.“

Im Festzug dabei auch die Erntekrone – in etlichen freiwilligen Arbeitsstunden von der Landjugend Eifel aus Ähren und Hopfen hergestellt. Auf einer von zwei Pferden gezogenen Kutsche hatten die rheinland-pfälzische Milchkönigin, Katharina Weber, und die Moselweinprinzessin Bärbel Ellwanger Platz genommen. Unentwegt winkten sie den Zaungästen zu – so, wie es sich für Majestäten eben geziemt. Zu den Ehrengästen zählte auch das Trierer Stadtoberhaupt, Wolfram Leibe.

Mitten auf der Einkaufsmeile Simeonstraße passierte es dann: Eines der Tiere „musste mal“ und ließ eine ziemlich ausgeprägte Hinterlassenschaft auf die Straße plumpsen. Domkapitular Hans Wilhelm Ehlen, – der auch den Erntedankgottesdienst im Dom zelebriert hatte, umtänzelte den Haufen gekonnt. Übung macht eben den Meister, solche Situationen habe er als junger Pastor in der Eifel bei Fronleichnamsprozessionen schließlich häufiger gehabt. „Ein Auge auf der Monstranz, ein Auge auf den Boden davor“, beschreibt er seine Taktik. So könne nichts schiefgehen.

In einigen Jahren hatten die Offiziellen des Bauern- und Winzerverbandes bei ihren Ansprachen den heimischen Politikern durchaus mal die Leviten gelesen. Diesmal nicht: Verbandspräsident Michael Horper fand nur lobende Worte, garniert mit dem Appell, die besonders stark von der Dürreperiode der vergangenen Monate betroffenen Landwirte nicht zu vergessen, im Einzelfall ginge es da schließlich um Existenzen. Besonders in Eifel und Westerwald sei „ein Schnitt“ bei der Ernte ausgefallen. Bio-Landwirt Jürgen Meßer aus Herl erläuterte, dass es im Winter knapp werden könnte mit der Futtermenge für die Tiere. Man verfüttere jetzt schon, was für später gedacht war. Unter dem Strich „haben wir durch den Fleiß unserer Leute und die Hilfe vom lieben Gott aber doch noch eine vernünftige Ernte hinbekommen“, sagte Bauernverbandspräsident Horper – um zu ergänzen: „Ich bin stolz auf die Menschen, die auf den Höfen arbeiten, um die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu versorgen.“

 Äpfel keltern ganz hautnah erleben - und probieren: Beim 30. Bauernmarkt in Trier war dies möglich. Foto: Ludwig Hoff

Äpfel keltern ganz hautnah erleben - und probieren: Beim 30. Bauernmarkt in Trier war dies möglich. Foto: Ludwig Hoff

Foto: LH

Der Bauernmarkt des Bauern- und Winzerberbandes wird alle zwei Jahre (im Wechsel mit Koblenz) in Trier zusammen mit dem Erntedankfest gefeiert. Dabei wird die traditionelle Erntekrone an das Stadtoberhaupt überreicht. Für Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe war es das zweite Mal. Der Erntekrone werde er einen Ehrenplatz im Foyer des Trierer Rathauses einräumen, versprach Leibe. „Und dort bleibt sie hängen, bis der Weihnachtsbaum kommt.“

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