Digital Hub Schreibtisch mieten und durchstarten - in der Ex-Kaserne (Video)

Trier · Die Stadt Trier will mit ihrem Digital Hub in der Jägerkaserne in Euren die Digitalwirtschaft voranbringen.

 Der Digital Hub in der ehemaligen Jägerkaserne soll junge Unternehmer zusammenbringen und an Trier binden.

Der Digital Hub in der ehemaligen Jägerkaserne soll junge Unternehmer zusammenbringen und an Trier binden.

Foto: Friedemann Vetter

Schnelles Internet, Schreibtisch, Computer, Handy: Viel mehr braucht es manchmal nicht, um ein kleines Unternehmen mit digitalem Geschäftsmodell zu gründen. Manche Dinge funktionieren allerdings alleine und vom Küchentisch zu Hause aus vielleicht doch nicht so gut: Kontakte und Gespräche mit anderen jungen Unternehmern und Unternehmerinnen, sich austauschen, Ideen sammeln und Geschäftspartner finden zum Beispiel.

Junge Gründer mit Schwerpunkt in der Digitalwirtschaft können künftig im Digital Hub – wobei das Englische Hub so viel wie Zentrum oder Dreh- und Angelpunkt bedeutet – in der ehemaligen Jägerkaserne in Trier-West einen Arbeitsplatz anmieten. Besser gesagt: einen Schreibtisch, einen Drehstuhl und einen Rollcontainer. 220 Euro Miete plus Mehrwertsteuer kostet das pro Monat.

Die Stadt, der das Gebäude gehört, will so die Digitalwirtschaft ankurbeln. „Wir haben eine Uni und eine Hochschule – aber viele Absolventen, die ein Unternehmen im Bereich Digitales gründen, gehen dafür nach Hamburg oder Berlin oder Köln. Dabei wollen wir diese sehr gut ausgebildeten Leute viel lieber bei uns in Trier behalten“, erklärte Oberbürgermeister Wolfram Leibe beim Pressetermin in der Jägerkaserne.

Wie viele Trierer pro Jahr tatsächlich solche Unternehmen gründen, dazu gebe es keine Erhebung. „Ich kann daher auch nicht versprechen, dass der Digital Hub ein Erfolg werden wird. Aber etwa ein Dutzend Interessenten haben schon bei mir angefragt“, erklärte Leibe. Der Studiengang Gaming, bei dem es um die Entwicklung von Computerspielen geht, und auch die medizintechnischen Studiengänge an der Hochschule zeigten außerdem das große Potenzial. „Wenn in Krankenhäusern Patienten heute zum Beispiel eine Untersuchung oder eine Operation erklärt wird, dann greifen die Ärzte oft auf digital erstellte, bildliche Darstellungen zurück“, griff Leibe ein Beispiel auf und betonte: „Kaum eine Branche kommt heute noch ohne Digitaltechnik aus.“

     Geplantes Gründerzentrum Digital Hub in Trier-West.

Geplantes Gründerzentrum Digital Hub in Trier-West.

Foto: TV/Schramm, Johannes

Der Digital Hub in der Jägerkaserne soll aber mehr sein als ein bloßer erster Arbeitsplatz für Gründer. Das städtische Amt für Wirtschaftsförderung hat bereits mehrere Trierer Unternehmen, die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer als Unterstützer gefunden. Stattfinden sollen Seminare und Workshops (siehe Info). Die vom Land Rheinland-Pfalz finanzierte Entwicklungsagentur bietet zudem kostenlose Beratungen an. Und auch die Investitions- und Strukturbank ISB habe bereits Unterstützung avisiert.

Auch zum Arbeitsplatz gehört mehr als der angemietete Schreibtisch. Neben einem High-Speed-Internetzugang per W-Lan mit bis zu einem Gigabyte Bandbreite auch Konferenzräume, Drucker und Kopierer zur Mitbenutzung sowie eine Teeküche.

Wer sich einen Platz im Digital Hub sichern möchte, muss schnell sein: Die erste Bewerbungsfrist läuft bis Freitag, 25. Mai. Voraussetzung: Das Unternehmen muss seinen Schwerpunkt im Digitalen haben. Infos und Bewerbungsunterlagen gibt es unter www.digital-hub-trier.eu. Bis zum 1. Juli sollen die Plätze vergeben werden, zum 1. November die Mieter einziehen. Die Mindestmietzeit beläuft sich dabei auf drei Monate.

Dauerhaft soll der Digital Hub nicht in der Jägerkaserne bleiben, nur zwei bis drei Jahre. In dieser Zeit sollen ein Trägerverein und ein fester Standort in Nähe der City gefunden werden. „Unsere Aufgabe als Stadt ist es, den Digital Hub auf den Weg zu bringen, die ersten Räumlichkeiten zu stellen und später den Hub in die Hände der Wirtschaft zu übergeben“, erläuterte Leibe.

Vorgesehen waren für den späteren festen Standort zunächst die Barockgebäude im Schießgraben in der City. Diese werden nun allerdings für die Unterbringung des Vereins Exhaus benötigt, der aus seinem baufälligen Gebäude am Moselufer ausziehen musste (der TV berichtete). Zusammen mit seinem „Premiumpartner“, den Trierer Stadtwerken, sei er allerdings schon auf der Suche nach einer Alternative in Citynähe, sagte Leibe.

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