Einkaufsstadt Schließung, Umzug, Neueröffnung: Was in Trier mit Strellson, More & More, Globetrotter und anderen Läden passiert

Trier · Beim Einzelhandel in der Trierer City gibt es viel Bewegung: Wer kommt, wer geht, wer umzieht – und wer nichts sagt.

 In der Dietrichstraße 50 eröffnet Globetrotter im Frühjahr 2022 eine Filiale nahe des Hauptmarkts.

In der Dietrichstraße 50 eröffnet Globetrotter im Frühjahr 2022 eine Filiale nahe des Hauptmarkts.

Foto: TV/Rebecca Schaal

15 Jahre lang hat De’ Bücherladen (Simeonstraße) seine Filiale Buch & Billig in der Jakobstraße betrieben – 650 Quadratmeter voller Restposten und Sonderangebote. Jetzt ist Schluss. „Die Umsätze waren schon lange rückläufig. Da mussten wir schweren Herzens einen Schlussstrich ziehen“, sagt Mit­inhaber Helmut Eckes (63). Wieder ein inhabergeführtes Geschäft weniger, aber am Vermieter hat es nicht gelegen, dass Eckes und Kompagnon Peter Zender den Vertrag haben auslaufen lassen: „Die Günther-und-Käthi-Reh-Stiftung war immer fair und kulant zu uns.“ De’ Bücherladen bleibt bestehen, was aus der Buch & Billig-Fläche wird, steht nicht  fest. Dafür kommt bald Leben in andere Geschäftsräume, die zum Immobilienportfolio der Trierer GuK-Reh-Stifung gehören. So wird Ende März der Outdoor-Ausstatter Globetrotter in den ehemaligen Räumen des Einrichtungs- und Möbelhauses Mambo (Dietrichstraße 50, Aufgabe Ende 2018) seine Trierer Fililale eröffnen.

Globetrotter kommt nach Trier

Ebenfalls im März zieht der Second Hand & Concept Store Kinderkram von der Saar- in die Konstantinstraße. Für Inhaberin Anja Güntepe „schon jetzt ein Grund zu jubeln“. Die vormaligen Räume der Modegeschäfte Allegro (bis  2018) und Blum (geschlossen im Sommer 2021) seien „optimal zum Expandieren“. Mehr Fläche (rund 240 statt 160 Quadratmeter), verteilt auf zwei Etagen, und mitten in der Altstadt: „Ich habe als Trierer Mädchen schon lange davon geträumt, im Herzen meiner Heimatstadt ein besonders Einkaufserlebnis bieten zu können“, freut sich die 35-Jährige, die im April 2019 mit Kinderkram an den Start gegangen ist. Im neuen Laden wolle sie das Angebot erweitern („noch mehr Interieur“) und „coole Marken nach Trier bringen, die bisher noch nicht hier vertreten sind“.  Auch das Team soll wachsen – von bislang drei auf fünf Angestellte.

Handel im Wandel ist in der Brotstraße angesagt. So kündigt das Modegeschäft Strellson (Ecke Konstantinstraße)  den 22. Januar als letzten Verkaufstag an. Die Nachfolge ist geregelt: Ab Frühjahr gibt es dort wieder Schuhe, wie schon bis 2014, ehe Schuhwerk Platz machte für Strellson. Das neue Geschäft wird ein Ableger von Loft Shoes & Lifestyle. Im Stammhaus (Palaststraße 8) soll der Sortimentsschwerpunkt künftig auf Mode liegen.

More & More hat geschlossen

In der Brotstraße 13 (vor dem Umzug in die Fleischstraße der Standort des Ulla-Popken-Modeladens und derzeit als Corona-Teststation genutzt) zieht zur Jahresmitte der Camel Store ein, der bislang sein Domizil im Posthof (Fleischstraße) hat. Eine wahrhaft naheliegende Lösung, denn der Camel Store gehört zum Herrenausstatter Zur Blauen Hand, der seinen Stammsitz direkt gegenüber (Brotstraße 41) hat. Blaue-Hand-Inhaber Michael Müller (66) verspricht sich von der neuen Ladenfläche bessere Umsätze: „Sie ist für unsere Zwecke vorteilhafter geschnitten.“

Vorbei hingegen die Zeiten von More & More: Die Filiale des Damenmode-Geschäfts in der Brotstraße 49 ist seit 31. Dezember geschlossen. Über die künftige Nutzung ist noch nichts bekannt.

Patrick Sterzenbach (53), Vorsitzender der City-Initiative Trier (CIT), zeigt sich trotz der vielen Leerstände im Einzelhandel optimistisch: „Die Flächen werden nicht dauerhaft leer bleiben, aber für manche dürfte die Zukunft eher in gastronomischer oder Dienstleistungs-Nutzung liegen. Ich gehe davon aus, dass sich das Oberzentrum Trier nach der Pandemie ganz schnell erholt.“ Die CIT arbeite derzeit an einem Jahresprogramm, das die Attraktivität der Einkaufsstadt Trier „unterstreicht und steigert und lange vermisste Normalität zurückbringt“.

Und was wird aus dem ehemaligen Karstadt-Gebäude?

Sterzenbach selbst steckt mittendrin im aktuellen Handel und Wandel: Der Herrenausstatter (Camp David, Superdry) räumt derzeit die Ladenfläche im ehemaligen Schuhgeschäft Step by Step (Brotstraße 46), die er fast zwei Jahre lang als Pop-up-Store betrieben hat. Sein Fazit zur „Selbsthilfe-Aktion in Corona-Zeiten“: „Ich bin zufrieden.“

 Das dürften die Besitzer der ehemaligen Karstadt-Immobilie in der Simeonstraße eher nicht sein. Eine dauerhafte neue Nutzung über die aktuelle Zwischenlösung  (Pop-up-Store Troys und eine neu eröffnete Bäckerei im Erdgeschoss) hinaus zeichnet sich offenbar nicht ab. Dafür hält sich hartnäckig das alte Gerücht, die Textil-Einzelhandelskette Peek & Cloppenburg (Düsseldorf) sei interessiert. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht.

Bleibt die spannende Frage, was nach der Geschäftsaufgabe von  Shoe-City und dem Auszug der Romika-Verwaltung aus dem Bürohaus Lehr (Viehmarktplatz 1) wird. Aufklärung gibt es an dieser Stelle leider nicht, weil eine TV-Anfrage an das Trierer Familienunternehmen Lehr unbeantwortet blieb.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort