Trier + Esch = TriLux

Der Wissenschaftspark TriLux ist gestartet. Lydia Mutsch, Bürgermeisterin von Esch-sur-Alzette, und Triers OB Klaus Jensen unterzeichneten gestern auf dem Petrisberg eine interkommunale Vereinbarung - die Basis einer strategischen Allianz beider Städte.

 Der Petrisberg – Triers Vorzeige-Quartier in Sachen Konversion. Der neue Wissenschaftspark TriLux ist dagegen kein Standort, sondern ein Kooperations-Projekt der Städte Trier und Esch-sur-Alzette. TV-Foto: Archiv/Gerhard Steinle

Der Petrisberg – Triers Vorzeige-Quartier in Sachen Konversion. Der neue Wissenschaftspark TriLux ist dagegen kein Standort, sondern ein Kooperations-Projekt der Städte Trier und Esch-sur-Alzette. TV-Foto: Archiv/Gerhard Steinle

Trier. Der Begriff "Wissenschaftspark" kann in die falsche Richtung führen, vor allem in Trier. Der Wissenschaftspark auf dem Petrisberg, entstanden auf den Überresten der französischen Militäranlagen, ist quasi zum zentralen Vorzeige-Projekt der Konversion in Trier geworden. Mittlerweile sitzen dort 107 Firmen, private Bauherren und -frauen stürmen die Wohngebiete. Eine dreidimensionale, seh- und hörbare Geschichte.

Hier liegt der Gegensatz. Das gestern offiziell gestartete Projekt, dessen Fundament die Unterschriften zweier Bürgermeister bilden, wird zwar auch als Wissenschaftspark bezeichnet. Aber TriLux wird kein zweiter Petrisberg, keine zentrale Fläche mit neuen Firmensitzen. "TriLux wird Unternehmen in Esch und Trier einen leichteren Zugang zu Marktgebieten in den angrenzenden Nachbarländern, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, steuerliche Vorteile und den Abbau bürokratischer Hürden bieten", sagte Triers Oberbürgermeister.

So wird die Bezeichnung "Wissenschaftspark TriLux" zum Arbeitstitel einer Wirtschafts-Allianz zwischen Trier und Esch. Dreidimensional, seh- und hörbar wird wahrscheinlich nur das Büro sein, von dem aus eine noch zu bildende Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (Ewiv) die strategischen Ziele beider Standorte mit Leben erfüllt.

"Die konkrete Phase beginnt jetzt"



Aber: "Das sind keine Sonntagsreden", betont Triers Oberbürgermeister. "Die konkrete Phase beginnt jetzt." Und falls einzelne Unternehmen bereits jetzt von den zukünftigen Leistungen des Wissenschaftsparks profitieren wollen, "können sie sich ab sofort mit den Verwaltungen Trier oder Esch in Verbindung setzen".

TriLux hat zentrale Ziele definiert. Dazu gehört die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums vorhandener Betriebe an den Standorten Esch und Trier, die Ansiedlung neuer internationaler Unternehmen, die Bildung von Unternehmensnetzwerken und eine "grenzüberschreitende und professionelle Organisations-Struktur mit finanziellen Ressourcen".

Auch die beiden Hochschulen sollen intensiv zusammenarbeiten. Die Bedeutung dieser Kooperation wird in den nächsten Jahren wachsen. Eschs Bürgermeisterin Lydia Mutsch kündigte an: "Zwei der drei Fakultäten der Universität Luxemburg werden bis zum Jahr 2012 nach Esch umgesiedelt."

Neben den inhaltlichen Zielen haben beide Verwaltungen Kompetenzbereiche definiert, in denen man eine besondere Zusammenarbeit der beiden Standorte als sinnvoll erachtet. Diese Bereiche entsprechen genau den zentralen Stärken des Petrisbergs: Gesundheitswirtschaft, Informationstechnologie, Bauen und Wohnen sowie Werbung und Design. In den kommenden drei Jahren soll die Organisations-Struktur aufgebaut werden.

Meinung

Jede Menge Potenzial

Klaus Jensen machte die Wirtschaft zur Chefsache, als er das Amt des Trierer Oberbürgermeisters 2007 übernahm. Eine riskante Entscheidung, mit der er sich konstant der Frage aussetzt, was er als Wirtschaftsförderer konkret vorweisen kann. TriLux kann zum Trumpf der Ära Jensen werden - wenn das Projekt hält, was es verspricht. Wenn man den irreführenden Begriff "Wissenschaftspark" übergeht, bleibt ein Projekt übrig, das die Belange und Bedürfnisse der Unternehmen und die Attraktivität der beiden Standorte in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt. Insbesondere der Abbau administrativer Hürden und das gezielte Angebot steuerlicher Erleichterungen ist ein echtes Plus für bereits vorhandene und ansiedlungswillige Firmen. Fazit: TriLux hat jede Menge Potenzial. j.pistorius@volksfreund.de

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