Trier feiert ein Fest mit Bürgern aus allen Teilen der Welt

Trier. · Musik, Kunst und Essen und Trinken aus vielleicht gar nicht so fremden Kulturen gab es am Sonntag auf dem Internationalen Fest auf dem Domfreihof - und das schon zum 21. Mal.

Gegrillte Sardinen, Frühlingsrollen, Hummus, also ein Brei aus Kichererbsen, gebackene Bananen und Gulaschsuppe: Das 21. Internationale Fest auf dem Domfreihof glänzt mit seinem vielfältigen kulinarischen Angebot. Die Vorsitzende des Beirats für Integration und Migration der Stadt Trier, Maria de Jesus Duran Kremer, weist in ihrer Eröffnungsrede aber auch auf die anderen Facetten des bunten Geschehens hin: "Hier stehe ich mit Bürgern aus allen Teilen der Welt", stellt sie fest, "und wir kommen zu einem Tag zusammen, der nicht nur aus Essen und Trinken, sondern auch aus Musik, dem miteinander Reden und dem Zuhören besteht und der vielleicht dabei helfen kann, neue Freunde zu finden." Bereits zum dritten Mal ist das internationale Fest auf dem Domfreihof. Zuvor war es auf dem Viehmarkt beheimatet gewesen, musste dann aber wegen der Peter-und-Paul-Messe umziehen - ein Umstand, den Kremer aber nicht bedauert, im Gegenteil: "Das Ambiente hier auf dem Domfreihof ist besonders. Hier haben wir den Platz, um einen gemeinsamen Kreis zu bilden, eine Form also, bei der jeder Punkt dem Mittelpunkt gleich nah ist."

Um 11 Uhr eröffnet der Chor Shalom das Fest musikalisch, danach führt das Volksmusikensemble Russische Seele es weiter fort. Die Mitglieder singen Kosakenlieder und russische und ukrainische Volksweisen. Später wird unter anderem auch syrische und irische Musik gespielt. Einige Gäste im Festzelt singen mit, viele klatschen im Takt der Musik. Zwei junge Mitarbeiterinnen des Organisationsteams, Raphaela Meyer und Viktoria Mühlen, gehen durch die gut gefüllten Sitzreihen und verteilen Fragebögen an die Besucher. Dem Beirat ist es wichtig, die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen zu kennen und ihre Erfahrungen und Definitionen von Integration und Migration zu erfragen. Das Internationale Fest, so die jungen Frauen, sei eine gute Gelegenheit, nicht nur mit Migranten und Ausländern, sondern auch mit Trierern und Menschen außerhalb der eigenen Kreise in Kontakt zu kommen.

Überhaupt: Kontakt und Nähe zwischen den Menschen ist eines der ganz großen Leitmotive des Fests. "Das ist unsere Stadt, wir alle sind die Stadt" und "Wir gehören alle zusammen", sagt Kremer, und die Gäste applaudieren. Auch nachdenkliche Töne klingen dabei an. Keines der bisherigen Feste habe in einer so unsicheren Zeit stattgefunden. Die Vorsitzende weist auf den Krieg in Syrien und die Flüchtlinge in Deutschland hin.

Stolz auf die Stadt

"Ich bin stolz, zu einer Stadt zu gehören, wo die Bürger die Ärmel hochgekrempelt haben und helfen. Integration kann nur gelingen, wenn beide Parteien offen und mit Verständnis aufeinander zugehen."

Etwas abseits von den Ständen, an denen Essen gekocht wird, mitten auf dem Platz, liegt unter einem Zelt ein großes weißes Papier auf dem Boden aus. Mehrere Kinder huschen um das Papier herum und bemalen es in verschiedenen Farben. Ein gemeinsames Bild entsteht. Mit dieser Aktion will der Verein Faose (Free Association of Syrian Expats, zu deutsch etwa: Freier Verband im Ausland lebender Syrer) auf die Malkurse der Künstlerin Irene Ruprecht aufmerksam machen. Ruprecht hat eineinhalb Jahre in Ägypten gelebt und eine Kunstgruppe gegründet, um bei der Integration der Flüchtlinge zu helfen. Der jüngste Teilnehmer ihres Kurses ist 19 Jahre alt, der älteste über 50. Nicht alle sprechen gut Deutsch, doch beim Malen ist die Sprache nicht so wichtig. Mit seiner Aktion auf dem Markt möchte der Verein gemeinsam mit der Künstlerin nun auch die Kinder für die Malerei begeistern, so dass möglicherweise ein zweiter Kurs für Kinder ermöglicht werden kann. "Ich will mit der Kunst ein Zeichen setzen gegen Gewalt und Diskriminierung", sagt Ruprecht und blickt auf das Bild am Boden. "Ich weiß nur nicht, warum die Kinder so viel Grün, Rot und Braun benutzen. Aus irgendeinem Grund malen die Erwachsenen in meinem Kurs bunter."

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