Trier-Frankfurt in drei Stunden

Trier · Die Fernbus-Linie von Luxemburg über Trier nach Frankfurt fährt voraussichtlich ab März acht Mal täglich in beide Richtungen. Die Stadtwerke Trier und das Unternehmen Voyages Emile Weber haben eine gemeinsame Betriebsgesellschaft gegründet.

Trier. Die letzte wichtige Voraussetzung für das trierisch-luxemburgische Kooperationsprojekt ist erfüllt. Vergangene Woche haben die Stadtwerke und Voyages Emile Weber die Fernbus-Gesellschaft gegründet. DeLux-Express GmbH heißt sie und hat ihren Sitz in Trier; als Geschäftsführer fungieren Stadtwerke-Verkehrs chef Frank Birkhäuer und Roland Heinisch vom Luxemburger Familienunternehmen Weber-Heinisch.
"Voraussichtlich im März werden wir starten", kündigt Birkhäuer (55) an. Dass er keine definitive Ansage machen will, liege an noch zu klärenden Details. So seien die Dienst- und Umlaufpläne noch in Arbeit. Kein Klacks, wie die Eckdaten zeigen. Insgesamt 16 DeLux-Express-Fahrten - je acht pro Richtung - stehen an Werktagen auf dem Programm, samstags/sonntags und an Feiertagen sind es jeweils vier. Zwischen den Start- und Zielpunkten, den Hauptbahnhöfen Luxemburg und Frankfurt, liegen knapp 300 Kilometer. So kommen eine jährliche Fahrleistung von rund 1,8 Million Kilometern und 25 000 Stunden an Fahrer-Dienstzeiten zusammen.
Die Busse halten unterwegs am Trierer Hauptbahnhof, in Birkenfeld/Neubrücke (nähe Fachhochschul-Umweltcampus) sowie in Kaiserslautern, Mainz und Flughafen Frankfurt. Ein Zickzack-Kurs über Autobahnen, der nach Einschätzung Birkhäuers Sinn macht: "Wir verbinden Hochschulstandorte und schaffen Anschlüsse ans Fernzugnetz - umsteigefrei."
In Trier soll der erste Bus um 5 Uhr starten und der letzte um 19 Uhr. Die Fahrt zum Frankfurter Flughafen dauert drei Stunden, Grundpreis: voraussichtlich 22 Euro bei Internet-Buchung.
Fernbus auch bei Müller-Kylltal


Wer seine Karte beim Fahrer löst, zahlt fünf Euro mehr. Für Vielfahrer und Frühbucher soll es Rabatte geben. Damit liege man "unter dem Normaltarif der Deutschen Bahn" und biete vergleichbaren Komfort. Laut Christian Weber (45), Projektleiter bei den Stadtwerken, werden Fernreisebusse vom Typ Setra 415 GT eingesetzt - Fahrzeuge für 40 Passagiere und mit großem Sitzabstand. Außerdem an Bord: eine Toilette, Getränkeangebot und Steckdosen ("zum Arbeiten mit elektronischen Geräten").
Und warum machen die Stadtwerke, deren Verkehrsangebot bislang auf Trier und das nähere Umland beschränkt war, nun zusätzlich in Überland-Touren? "Wir sehen einerseits einen großen Kundenbedarf, auf der anderen Seite wirtschaftliche Chancen für unser Unternehmen", erläutert Birkhäuer. Der DeLux-Express als "Standbein für die Zukunft" soll aber ein Einzelprojekt bleiben. Man wolle "nicht Bahnersatz spielen" und plane keine zusätzlichen Fernlinien, wenigstens vorerst nicht. Auch wenn das nun leichter denn je möglich wäre - dank eines kürzlich geänderten Gesetzes aus dem Jahr 1934, das Buslinienverkehr zum Schutz der Bahn streng beschränkte. Von der Liberalisierung will auch das Trierer Privatunternehmen Müller-Kylltal Reisen profitieren. Ebenfalls ab kommendem Frühjahr werde man eine Busverbindung Trier-Mainz-Frankfurt anbieten und auf kurzem Weg über die Hunsrückhöhenstraße (B 327) fahren, bestätigt Thomas Müller (44) auf TV-Anfrage. "Geplant ist zunächst eine Testphase mit täglich einer Hin- und Rückfahrt". Fahrpreis: 20 Euro.Meinung

Der Fernbus macht mobil
Die Bahn macht mobil. Dieser Werbeslogan zieht in der Region Trier nicht mehr. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember hat die Bahn ihr Zugangebot auf der Strecke Luxemburg-Trier-Koblenz drastisch reduziert. Was vor einem halben Jahr, als die Fernbus-Planungen der Stadtwerke Konturen annahmen, noch nicht klar war, verbessert die Startbedingungen für den DeLux-Express. Weniger Schienenverkehr bedeutet mehr potenzielle Kunden für den Fernbus. Auch wenn die Stadtwerke-/Voyages-Weber-Tour über Birkenfeld und Kaiserslautern führt, ist die Fahrzeit nach Frankfurt immer noch geringer als per Bahn. Wer sprichwörtlich "in einem Zug" (also umsteigefrei) und zügig den Rhein-Main-Flughafen erreichen und sich Parkgebühren sparen will, der kann getrost auf die Bahn pfeifen. r.morgen@volksfreund.de

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