Trier-Galerie rechnet mit Umsatzplus
Zu Besuch bei der Trier-Galerie: Wirtschaftsdezernent und Einzelhandelsvertreter haben sich ein Bild vom Shoppingcenter im Herzen Triers gemacht. Luxemburg sorgt für starke Umsätze - bereitet mit den eigenen Center-Bauplänen allerdings auch Sorgen.
Trier. Es sei eine "gute Üblichkeit", formulierte Tomas Egger, dass das städtische Wirtschaftsdezernat von Zeit zu Zeit Trie rer Betrieben seinen Besuch abstatte, um nah dran zu sein an Stimmungen, wirtschafltichen Lagen und Bedürfnissen der Branchen. Kurz nach ihrem zweiten Geburtstag machte sich Wirtschaftsdezernent Egger am Mittwoch ein Bild von der Trier-Galerie. Dazu gebeten hatte er offizielle Vertreter des Trierer Einzelhandels, der Kammern HWK und IHK und des städtischen Amtes für Stadtentwicklung. Auch die Presse war geladen.
Center-Manager Christoph Höptner präsentierte das Shoppingcenter als Erfolgsgeschichte mit steten Umsatz- und Besucherzuwächsen (siehe Hintergrund).
An Samstagen entfallen in einigen Geschäften der Trier-Galerie bis zu 50 Prozent des Umsatzes auf Kunden aus Luxemburg. Berücksichtigt man, dass der Samstag der stärkste Verkaufstag ist und legt den Luxemburg-Umsatz auf alle Wochentage um, sorgen die Nachbarn immerhin noch für 15 Prozent des Gesamtumsatzes. "Dass in Luxemburg der Bau mehrerer Shoppingcenter mit einer Gesamtverkaufsfläche von 150 000 Quadratmetern geplant ist, wird die Wettbewerbssituation allerdings deutlich verschärfen", warf Alfred Thielen, Geschäftsführer des Trierer Einzelhandelsverbands, ein.
"Steigt das Angebot bei gleicher Nachfrage, sinken die Preise - und bei diesen wird Luxemburg nicht konkurrenzfähig zu Trier sein", prognostizierte Center-Manager Höptner. Kundenbefragungen in der Galerie hätten zudem ergeben, dass die Luxemburger an Trier besonders die Serviceorientierung und die Freundlichkeit der Verkäufer schätzten. Auch da habe man die Nase vorne. "Es geht ja nicht nur um die Luxemburger. Viele deutsche Kunden werden sich von der Größe der Luxemburger Center beeindrucken lassen - bei 80 0000 Quadratmetern Verkaufsfläche in einem Center wird es ein Angebot geben, dass die Kunden zum Kauf animieren wird - trotz womöglich höherer Preise", befürchtet Thielen.
Langweilig dürfte es den Kunden allerdings auch in der Trier-Galerie nicht werden: Neun Geschäfte haben seit Jahresbeginn dicht gemacht, die meisten Flächen sind bereits neu vermietet. Nachdem in der vorigen Woche die Mode-Kette "S.Oliver" einen neuen Laden eröffnet hat, folgen am Freitag das Schmuckgeschäft "Cultux" und der Mode-Laden "Adenauer&Co." Gegründet hat das neue Franchise-Unternehmen Andreas Adenauer, Enkel von Konrad Adenauer, dem ersten Kanzler der Bundesrepublik. Von Trier aus sollen die Geschäfte mit der kuriosen Einrichtung ganz Deutschland erobern. Der Feinkostladen "Wajos" hat eine solche Erfolgsgeschichte vorgemacht: In der Trier-Galerie eröffnete 2008 der erste Wajos-Laden, wegen des großen Erfolges expandierte das Unternehmen mit Sitz in Cochem an der Mosel. Mittlerweile gibt es deutschlandweit 30 Wajos-Läden.Hintergrund Trier-Galerie in Zahlen Nur 18 Monate Bauzeit waren der Eröffnung am 4. September 2008 vorausgegangen 70 Millionen Euro wurden in den Bau investiert rund 70 Läden teilen sich rund 15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche Die Galerie hat 400 Mitarbeiter 400 000 Euro beträgt der gemeinschaftliche Werbeetat pro Jahr 2009 besuchten fünf Millionen Kunden die Trier-Galerie, das entspricht im Durchschnitt 17 000 Besuchern pro Tag; für 2010 rechnet das Center mit einem Besucherzuwachs von sieben Prozent 53 Millionen Euro wurden 2009 umgesetzt, davon entfielen 67 Prozent auf Mode und Schuhe; für 2010 rechnet das Center mit einem Umsatzplus von fünf Prozent. (alle Angaben stammen vom Center-Management der Trier-Galerie) (woc)