Einzelhandel Trierer Händler reagiert auf Debatte um verkaufsoffenen Muttertag - Wo liegt wirklich das Problem?

Trier · Georg Kern wird sein Geschäft am verkaufsoffenen Sonntag in Trier nicht öffnen. Wenn deshalb der Eindruck entsteht, es gäbe ernsten Ärger um den Termin am Muttertag, möchte er das so nicht stehen lassen.

Verkaufsoffener Sonntag in Trier: So viel war gestern in der Innenstadt los (mit Fotos)
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Verkaufsoffener Sonntag in Trier - So viel war in der Innenstadt los

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Foto: Andreas Sommer

Am Sonntag sind in Trier wieder die Geschäfte geöffnet. Das sorgte im Vorfeld nicht nur für Einkaufslaune, sondern teils auch für Irritationen. Denn der verkaufsoffene Sonntag am 8. Mai fällt auf den Muttertag.

Auch Georg Kern, Inhaber des Musikhauses Reisser, konnte die Wahl dieses Termins nicht nachvollziehen. Über Facebook ließ er die Kunden wissen, dass er sein Geschäft nicht öffnen wird. „Im Handel arbeiten vorwiegend Frauen, die meist auch Mütter sind. Für diesen Mitarbeiter-Kreis ist diese Entscheidung eine Ohrfeige“, schrieb Kern dazu. Er habe immer für die verkaufsoffenen Sonntage gekämpft. „Allerdings bitte ich um Verständnis, dass ich jetzt erstmalig an diesem Sonntag, mit Rücksicht auf meine Mitarbeiter und deren Familien, mein Geschäft geschlossen halte.“

Auf Facebook hatte er für diese Entscheidung Zuspruch erhalten. Nun erklärt er aber auch, warum die Debatte um diesen Termin aus seiner Sicht weit weniger dramatisch ist, als es vielleicht erscheinen mag.

Verkaufsoffener Sonntag in Trier fällt auf den Muttertag

Von einem „Ärger um den verkaufsoffenen Muttertag“ kann für Georg Kern jedenfalls nicht die Rede sein. „Für mich ist allerdings schlicht unverständlich, warum für einen von nur vier möglichem Sonntagen im Jahr ausgerechnet der Muttertag gewählt werden muss.“ Wenn einzelne Geschäfte geschlossen bleiben, ist das normal, wie Kern weiter erklärt: „Es ist allgemein bekannt, dass viele Geschäfte, sogar ganze Straßenzüge, aus welchen Gründen auch immer an den Sonntagsöffnungen grundsätzlich nicht teilnehmen.“

Er reagiert auch auf eine Aussage von Patrick Sterzenbach, dem 1. Vorsitzenden der City-Initiative Trier. Sterzenbach hatte erklärt, bei der Planung sei den Organisatoren nicht bewusst gewesen, dass der Muttertag auf den 8. Mai 2022 fällt. „Diese Antwort war ehrlich und verdient Respekt“, kommentiert Kern.

Wo liegt das Problem beim verkaufsoffenen Muttertag in Trier?

Er erklärt weiter, wo für ihn die eigentlichen Probleme in der Sache liegen: „Die Frage, ‚Ist es schwer, Personal für den offenen Sonntag zu mobilisieren?‘ geht an der Sache vorbei. Selbstverständlich sträuben sich die Mitarbeiter nicht allen Ernstes, an Sonntagen zu arbeiten. Es passt allerdings nicht zusammen, wenn unter der Woche in vielen Betrieben noch situationsbedingt verkürzte Ladenöffnungszeiten, ggf. sogar mit verbundener Kurzarbeit, gelten, und dann soll Mehrarbeit für einen besonderen Sonntag festgesetzt werden.

Trotz Schließung vieler Einzelhandelsgeschäfte und einer sehr hohen Zahl an Ausbildungsplätzen - in Kürze könnten 300 Absolventen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen - gibt es auch im Handel massive Personalprobleme. Derartige Aktionen tragen jedenfalls nicht zur Attraktivitätssteigerung des Arbeitsplatzes im Handel bei.“

Die Kritik am Termin des verkaufsoffenen Sonntags bleibt. Einen Zwist im Trierer Einzelhandel muss man demnach aber ganz sicher nicht befürchten.

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